Was Wohnungsmieter und Autofahrer freut, wird für manche Anleger zum Problem: Der im Vergleich der vergangenen Jahre deutlich günstigere Ölpreis zieht Geschäfte, die auf hohe Kurse gesetzt haben, hinunter. Das gilt auch für die Offshore-Container von Buss Capital.

Diese werden von Ölfirmen gemietet und zur Versorgung der Bohrinseln eingesetzt. Der laut Buss Capital "unerwartet deutlich gesunkene Bedarf" bringt die Geldgeber der Buss-Offshore-Container-Direktinvestments in die Bredouille. Ihr Vertragspartner, eine Gesellschaft der Buss Gruppe, steht vor der Pleite. Nun wurde den Investoren ein Restrukturierungsplan präsentiert.

Vertragspartner der Anleger ist zahlungsunfähig
Zum Hintergrund: Die Investoren haben von der in Singapur ansässigen Buss Global Direct Pte. Ltd. unterschiedliche Offshore-Container erworben. Diese Gesellschaft hat die Behälter für drei Jahre zu einer vereinbarten Festmiete zurückgemietet. Das bedeutet, dass Buss die Container an die Ölfirmen weiter vermietet und die Anleger mit den Endnutzern nichts zu tun haben. Am Ende der Laufzeit der Direktinvestments sollte Buss die Container von den Investoren zurückkaufen.

Die aus Anlegersicht negative Marktentwicklung hat schwerwiegende Konsequenzen: "Wir, die Buss Global Direct Singapur, sind nicht mehr dazu in der Lage, aus den erzielten Nettomieterlösen die Ihnen und den weiteren Investoren geschuldeten Mieten vollständig zu bedienen. Auch die weiteren Verpflichtungen aus dem mit Ihnen (und weiteren Investoren) geschlossenen Kauf-, Vermietungs- und Rückkaufvertrag für Offshore-Container werden wir nicht mehr erfüllen können", gesteht Buss Capital im aktuellen Schreiben an die Anleger ein.

Neue Buss-Gesellschaft soll übernehmen
Buss hat beschlossen, die zahlungsunfähige Buss Global Direct Singapur im kommenden Juli zu liquidieren. Anleger sollen ihre Verträge auf eine neu gegründete Buss-Gesellschaft in Singapur übertragen. Gleichzeitig sollen Anleger die Investmentlaufzeit bis Ende 2021 verlängern und eine variable Miete akzeptieren.

Außerdem fordert Buss von den Investoren einen Verkaufsauftrag, sodass die Offshore-Container jederzeit verkauft werden können. "Im Unterschied zu dem bisher mit uns vereinbarten Rückkauf am Ende der Laufzeit kann mit einem Verkaufsauftrag flexibler auf die jeweiligen Marktverhältnisse reagiert werden, da keine feste zeitliche und preisliche Vorgabe für den Rückkauf besteht", begründet die Hamburger Unternehmensgruppe ihr Verlangen.

Positives Endergebnis prognostiziert
In dem Restrukturierungskonzept, zu dem Buss keine alternativen Vorschläge unterbreitet hat, ist eine Prognose mit drei Szenarien enthalten. Grundsätzlich rechnet Buss mit einer Erholung des Marktes ab Mitte 2017. Demzufolge kalkuliert der Initiator im Basisszenario bis Ende 2021 mit einem Gesamtmittelrückfluss von 114 Prozent bezogen auf das vom Anleger eingesetzte Kapital ein deutlich positives Ergebnis. Im pessimistischen Fall kommen die Investoren auf 99,7 Prozent, im besten Fall auf 122,1 Prozent.
 
Betroffene Investoren müssen bis zum 20. Mai 2016 entscheiden, ob sie das Restrukturierungskonzept annehmen. "Es ist unseres Erachtens eine gute Lösung, denn es ist wichtig, die Offshore-Containerflotte in der derzeit schwierigen Marktphase in ein stabiles Umfeld zu bringen. Wir sind zuversichtlich, dass Buss Global Holdings es gelingen wird, mittels des Restrukturierungskonzepts eine positive Rendite für alle Investoren zu erzielen", betont Buss-Capital-Geschäftsführer Dirk Baldeweg in einer Presseerklärung. (ae)