Die Pensionskassen geraten im Niedrigzinsumfeld immer stärker Druck. Das bringt damit auch Arbeitgeber in Bedrängnis: Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) warnt daher vor steigenden Lasten für Unternehmen, weil diese per Gesetz die geringere künftige Leistungen der Kassen aus eigenen Mitteln ausgleichen müssen, wie die Börsen-Zeitung (BöZ) berichtet. Aus diesem Grund fordern die Aktuare eine entsprechende Gesetzesänderung.

Die Versicherungsmathematiker verwiesen laut BöZ auf einer Pressekonferenz auf die Beispiele der BVV Versorgungskasse des Bankgewerbes sowie die Neue Leben Pensionskasse, welche den Rechnungszins wegen der Mini-Zinsen bereits reduziert haben (FONDS professionell ONLINE berichtete). Die dadurch gekürzte Rentenleistung muss normalerweise der Arbeitgeber auffangen. Dieser hat daher das Problem, dass er höhere Pensionsrückstellungen stemmen muss.

Politik soll es richten
Laut der Zeitung sei es schwierig, diese Zusagen auf arbeitsrechtlicher Ebene zu reduzieren – genau das fordern die Aktuare aber: "Wir plädieren, dass sich die Leistungskürzung der Pensionskassen automatisch in der arbeitsrechtlichen Zusage abbildet", wird der DAV-Betriebsrentenexperte Friedemann Lucius zitiert. Hier müsse also Berlin 'ran.

Die Argumentation der Versicherungsmathematiker ist, dass das System durch das anhaltende Zinstief in massive Schieflage geraten ist. Die DAV sehe es laut der BöZ als ihre Aufgabe, nicht nur zuzuschauen, sondern konkrete Vorschläge zu unterbreiten, auch wenn diese unpopulär seien.

Es gehe schließlich auch um Generationengerechtigkeit: Wenn die Arbeitgeber die volle Haftung für alle Zukunft – egal in welchem Zinsumfeld – behielten, würden sie für junge Arbeitnehmer bald überhaupt nichts mehr anbieten. Die bereits eingezahlten Beiträge und die darauf basierenden Zusagen wollen aber auch die Aktuare nicht antasten. (jb)