Die Erfolgsgebühren bei Investmentfonds sorgen immer wieder für Gesprächsstoff. So schön sie für die Asset Manager sind, so problematisch sind sie aus Anlegersicht, da die "Perfomance Fees" schließlich zusätzlich zu den normalen Gebühren erhoben werden.

Morningstar hat sich nun auf die Seite der privaten Anleger geschlagen und Beispiele für prominente Fonds vorgestellt, die zwar bei ihren Retailtranchen Erfolgsgebühren verlangen, bei institutionellen Anlegern aber darauf verzichten. Letzteres ist allerdings nicht verwunderlich: Profianleger würden Fonds mit erfolgsabhängigen Prämien gar nicht in die engere Wahl ziehen. Morningstar hat aber auch Beispiele gefunden, wo es genau umgekehrt ist.

Kölner bitten zur Kasse
Als aus Privatanlegersicht schlechtes Beispiel führen die Morningstar-Analysten den Vertriebsliebling "Multiple Opportunities" des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch (FvS) an. Von den knapp acht Milliarden Euro des Fonds-Kassenschlagers steckt der Löwenanteil, nämlich 6,5 Milliarden Euro, in der Privatanlegertranche. Hier erhebt FvS eine Erfolgsprämie in Höhe von zehn Prozent der erzielten Rendite, sobald eine bestimmte positive Performance in einem Quartal erreicht wird. Diese Gebühr kann den Fonds unter Umständen sehr teuer für Privatanleger machen. 2014 beliefen sich die Gebühren laut Morningstar auf 2,63 Prozent des Fondsvermögens nach 1,72 Prozent im Vorjahr und 3,26 Prozent im Jahr 2012.

Wer dagegen mindestens fünf Millionen Euro mitbringt, kann in die institutionelle F-Tranche des Multiple Opportunities einsteigen, bei der die Performance Fee entfällt. Entsprechend kostete der Fonds institutionelle Anleger im Jahr 2014 nur 1,17 Prozent des Fondsvermögens (lesen Sie zu Flossbach von Storch auch das große Portrait in der aktuellen Heftausgabe 4/2015 von FONDS professionell; angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen).

Bei DJE hängt die "institutionelle Hürde" tiefer
Ähnlich sind Morningstar zufolge die Verhältnisse beim DJE Dividende & Substanz aus dem Hause DJE Kapital. Privatanleger, die in die derzeit rund 550 Millionen Euro schwere Tranche "P" investieren, müssen gegebenenfalls eine Performance-Gebühr von zehn Prozent der positiven Rendite oberhalb von sechs Prozent p.a. entrichten. Diese ergebnisorientierte Gebühr entsprach zuletzt 1,18 Prozent des Fondsvermögens.

Zusätzlich wurde für das letzte Geschäftsjahr die Pauschalgebühr von 1,92 Prozent fällig. Deutlich günstiger kommen die Anleger der "I"-Tranche davon, bei der sich die Mindestanlagesumme auf 75.000 Euro beläuft. Hier entfällt die Performance-Gebühr, und die laufenden Kosten fielen zuletzt mit 1,64 Prozent ebenfalls deutlich tiefer aus.

Pioneer rollt Institutionellen roten Teppich aus
Bei einigen Aktien- und Rentenfonds des italienischen Fondshauses Pioneer Investments seien ebenfalls unterschiedliche Abstufungen bei der Performance Fee festzustellen: Von 25 Prozent der Outperformance bei "F"-Tranchen über 15 Prozent bei den Tranchen "A" hin zu null Prozent bei institutionellen ("I") Fondstranchen ab einem Anlagevermögen von zehn Millionen Euro. Dies sei unter anderem der Fall beim Pioneer Strategic Income, Pioneer Emerging Markets Bond, Pioneer Global High Yield, Pioneer European Potential, Pioneer Euroland Equity und Pioneer Global Ecology.

Hier zahlen nur die Profianleger
Die Fondsanalysten von Morningstar merken am Schluss ihres Beitrags aber an, dass bei den großen Produkten der führenden Fondsgesellschaften aus dem deutschsprachigen Raum in aller Regel keine Unterschiede bei Retail- und institutionellen Anlegern hinsichtlich der Performance Fee existieren.

Es gebe sogar Gegenbeispiele: So werde bei den Retail-Tranchen des Allianz Europe Equity Growth, einem der prominteren Europafonds am Markt, keine Performance-Gebühr in der Retailvariante erhoben. Wohl aber bei der institutionellen Tranche "W2", in die Anleger ab einer Summe von 50 Millionen Euro investieren können. Hier werden sogar relativ happige 20 Prozent der Outperformance gegenüber dem Index S&P Europe Large Mid Cap Growth TR fällig. (jb)