In der Vorwoche überraschte das Bundesfinanzministerium (BMF) die Versicherungsbranche mit zwei Gesetzentwürfen. Zum einen soll der Garantizins für Lebenspolicen ab dem kommenden Jahr bei den meisten Versicherungsunternehmen gesetzlich kein Muss mehr sein. Zum anderen sägt das BMF weiter an dem ohnehin umstrittenen Provisionsabgabeverbot.

FONDS professionell ONLINE hat bei einigen der größten und wichtigsten Maklerpools nachgefragt, was die Ankündigung aus Berlin für den Vertrieb von Lebenspolicen im letzten Quartal 2015 bedeutet. Schließlich könnte die drohende Abschaffung des Garantiezinses ein Verkaufsargument sein, sich wenigstens die aktuellen 1,25 Prozent zu sichern. Die Einschätzungen der Pool-Chefs für die Zukunft des Provisionsabgabeverbotes finden Sie in der Bilderstrecke oben – einfach durchklicken!

Kein Ausverkauf bei Lebenspolicen
Die fünf Maklerpools rechnen nicht damit, dass es im Jahresendgeschäft zu einem "Run" auf klassische Lebensversicherungen kommt. Ihre Begründungen sind mit einer Ausnahme weitgehend gleich: Oliver Drewes, Maxpool, erwartet gerade wegen der ohnehin mageren 1,25 Prozent an garantierter Verzinsung keinen Ausverkauf von klassischen Lebenspolicen. Ähnlich argumentieren Oliver Kieper von Netfonds und Stephan Fischer von Fondsnet. Beide erklären, dass es bereits jetzt viele Anbieter und Makler auf alternative Garantiemodelle setzen.


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Drewes weist zudem darauf hin, dass die Versicherer den Garantieverzins nicht senken müssen. Es stehe ihnen sogar frei, diesen zu erhöhen. Auch Nobert Porazik von Fonds Finanz bemerkt, dass der Garantiezins nicht flächendeckend abgeschafft wird. Seiner Meinung nach entscheidet dies jeder Versicherer selbst. Davon hänge dann auch das Jahresendgeschäft 2015 ab.

Oliver Pradetto vom Lübecker Pool Blau Direkt dagegen hält den deutschen Garantiezins für einzigartig in der Welt. Daher sollte die Abschaffung die Menschen mobilisieren. "Allerdings glauben wir, dass die meisten Makler zu träge sind, um kurzfristig die Bedeutung dieser Situation zu realisieren und sie vertrieblich zu nutzen", fügt er an. (jb)