Mehr als 80 Prozent der Deutschen glauben, dass sie ohne private Vorsorge im Alter finanzielle Probleme haben werden. Das ergab eine Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der Gesellschaft Deutscher Versicherer (GDV). Doch nur 48 Prozent der Befragten sorgen auch wirklich privat vor. Dabei lasse sich schon mit kleinen Beträgen ein beachtliches Polster erwirtschaften, rechnet der Bundesverband der Deutschen Ruhestandsplaner (BDRD) vor. Wichtigste Voraussetzung: Man muss früh beginnen. "Die Rente ist sicher – das glaubt heute niemand mehr", sagt BDRD-Präsident Peter Härtling. Den Deutschen sei bewusst, dass es allein mit der gesetzlichen Rente im Alter eng werde. Doch viele verschöben das Thema Altersvorsorge nach hinten. "Das ist der falsche Weg", warnt Härtling. "Die Deutschen kennen offenbar den Zinseszinseffekt nicht."

Um im Ruhestand gut versorgt zu sein, sei es wichtig, so früh wie möglich mit der Vorsorge zu beginnen. Nur dann könne der Zinseszinseffekt sein volles Potenzial entfalten. Dieser wirkt nicht nur bei Sparbuchzinsen, sondern etwa auch dann, wenn Dividenden aus Aktienbesitz wieder angelegt werden oder thesaurierende Fonds mit ihren Gewinnen weiter wirtschaften. "Wer früh anfängt, muss weniger sparen", resümiert Härtling und rechnet vor: Wer sich im Alter von 67 Jahren in den Ruhestand begeben möchte und zusätzlich zur gesetzlichen Rente monatlich 1000 Euro benötigt, um seinen bisherigen Lebensstandard zu halten, der benötigt bei einer angenommenen Inflation von drei Prozent ein finanzielles Polster von rund 230.000 Euro. Ein heute 20-Jähriger müsste bei einer durchschnittlichen Rendite von fünf Prozent monatlich 105,22 Euro zurücklegen. Dank Zinseszinseffekt würden so nach 47 Jahren aus den nominal angesparten 59.334 Euro 230.000 Euro.

Je größer die Wünsche, desto größer der Kapitalstock
Kümmere sich der Sparer erst im Alter von 30 Jahren um seine Altersvorsorge, müsse er monatlich schon 184,41 Euro zurücklegen. Und wenn er erst mit 40 Jahren beginne, seien es schon 342,81 Euro. Härtling betont, dass die veranschlagten 230.000 Euro lediglich für die Aufrechterhaltung des Lebensstandards vorgesehen sind. "Wer sich im Alter noch den ein oder anderen Traum erfüllen möchte, braucht einen größeren Kapitalstock”, mahnt der Ruhestands-Experte. Um das zu erreichen, müsse entweder die monatliche Sparrate oder die Risikobereitschaft erhöht werden. (fp)