2015 war ein gutes Jahr sowohl für Manager als auch Investoren von offenen Immobilienfonds. 2016 soll es ähnlich laufen, wenngleich sich erste dunkle Wochen am Horizont zeigen, lautet die Einschätzung der Experten von Scope Rating zu den Portfolios. "Wir rechnen auch 2016 mit milliardenschweren Zuflüssen", sagt Sonja Knorr, Director Alternative Investments bei Scope Ratings.

Unterm Strich schätzt sie die gesamten Mittelzuflüsse bei den nicht in Abwicklung befindlichen offenen Immobilienpublikumsfonds für 2015 auf über fünf Milliarden Euro. Das wären noch einmal deutlich mehr als im Vorjahr mit rund 2,8 Milliarden Euro. Der Grund hierfür ist die Suche nach einigermaßen auskömmlichen Renditen im Nullzinsumfeld. Immobilienportfolios mit einer durchschnittlichen Gesamtrendite von 2,4 Prozent können da durchaus überzeugen.

Überhitzter Markt und Zinsprobleme
Nach der guten Nachricht folgt aber die Einschränkung für die Zukunft: "Der Markt ist in Teilen heiß gelaufen", beobachtet Knorr. "Die Luft für langfristige Erträge aus weiteren Wertsteigerungen ist entsprechend dünn." Das setze die Fondsanbieter unter immer stärkeren Druck, solange die Mittelzuflüsse hoch bleiben. "Viele Fonds gehen bereits dazu über, auf riskantere Investments als bisher auszuweichen", beobachtet die Analystin.

Da der Mietmarkt noch intakt sei, sieht Knorr "trotz stark gestiegener Immobilienpreise kurzfristig noch keine Gefahr für die Wertentwicklung von Immobilienfonds". Die Wertsteigerungen müssten aus den Mieteinnahmen generiert werden, die jedoch von der Konjunktur abhängig seien. Grund: Zu einem großen Teil investierten Fondsmanager in gewerbliche Immobilien – stottert der Konjunkturmotor, sinken auch die Mieteinnahmen, weil mehr Flächen aufgrund von Bereinigungen und Insolvenzen leer stehen.

Knorr weist noch auf ein anderes Problem hin:  "Durch steigende Zinsen könnten die Fonds in der Anlegergunst leiden, denn die Alternativanlagen würden damit wieder an Bedeutung gewinnen", so die Expertin. (ae/jb)