Die SEB Asset Management hat für ihren Offenen Immobilienfonds SEB ImmoInvest Kaufverträge für zehn Immobilien in den Niederlanden, USA, Belgien, Italien und Frankreich im Gesamtwert von rund 680 Millionen Euro unterschrieben. Damit ist sie – eigenen Angaben zufolge – mit den Maßnahmen zur Liquiditätsbeschaffung wieder im Plan, nachdem sich einzelne Verhandlungen, belastet durch die Staatsschuldenkrise, verzögert hatten. Die erzielten Verkaufspreise liegen in Summe 0,5 Prozent oberhalb der aktuellen Verkehrswerte. Mit Eigentumsübergang der Objekte steigt die Liquidität im Fonds auf 21,8 Prozent beziehungsweise rund 1,4 Milliarden Euro. Das Verkaufsvolumen ist damit auf insgesamt 14 Objekte im In- und Ausland im Wert von über 910 Millionen Euro gestiegen.

Deadline für Wieder-Öffnung des Fonds
Noch offen ist, ob die SEB den Fonds, der aktuell geschlossen ist, noch in diesem Jahr wieder öffnen wird, wie man Ende April noch ankündigte und auch aktuell noch einmal als 'geplant' nach außen kommuniziert. Pro Forma ist es den Anbietern von offenen Immobilienfonds möglich, die An- und Rücknahme von Anteilsscheinen für maximal zwei Jahre am Stück auf Eis zu legen – danach muss er zumindest temporär wieder geöffnet werden.  Diese Zwei-Jahres-Frist läuft für den SEB ImmoInvest offiziell Anfang Mai nächsten Jahres aus – ein Datum, das auch für die Credit Suisse und ihren aktuell geschlossenen Immobilienfonds CS Euroreal greift.  Klar ist: Die jüngste Veräußerung der zehn Fondsobjekte, die sich in Europa und den USA befinden, spült der SEB in jedem Fall etliche Millionen Euro und Dollar in die Kassen.

Die neuen Vertragsabschlüsse im Einzelnen:
Für rund 57 Millionen Euro wurden die beiden an Royal Haskoning und ABB vermieteten niederländischen Bürogebäude „Lotus A und B“ an eine Objektgesellschaft der Real I.S. veräußert. Die Objekte befinden sich am Rotterdamer Bürostandort Alexanderplein und sind Teil eines vierteiligen Gebäudeensembles, das 2007 als Projektentwicklung für den Fonds erworben wurde. Der Verkaufspreis für die beiden Gebäude liegt zwei Prozent über dem Gesamtverkehrswert.

Auch das 23-geschossige Art-Déco Bürogebäude 225 Bush Street in San Francisco gehört zum Verkaufsportfolio. 1922 errichtet und in den letzten Jahren umfassend modernisiert, wurde das Gebäude vor sechs Jahren für rund 179 Millionen US-Dollar  für den Fonds erworben. Der Verkaufspreis liegt nahezu auf Verkehrswertniveau von 213 Millionen Dollar. Die insgesamt rund 52.000 Quadratmeter sind aktuell zu knapp drei Viertel an verschiedene Unternehmen vermietet.

Nach 15 Jahren Haltedauer wechselt auch das Brüsseler Bürohaus in der 139/141 Rue Royal für rund 5,4 Millionen Euro den Eigentümer. Das Gebäude wurde 1976 errichtet und verfügt über knapp 5500 Quadratmeter.  Neuer Besitzer ist die belgische Behörde Centre Public d' Action Sociale de Bruxelles, die das derzeit unvermietete Gebäude selbst nutzen wird.

Das italienische Einkaufszentrum „Megaló“ befindet sich in der Provinzstadt Chieti und bietet auf rund 48.500 Quadratmetern Gesamtfläche eine Mischung aus 110 Läden und
Freizeitangeboten wie Multiplexkino sowie Restaurants. Neuer Eigentümer ist ein europäischer Shoppingcenter-Fonds. Der Verkaufspreis liegt deutlich über dem aktuellen Verkehrswert.
In Frankreich wurden gleich für fünf Immobilien Kaufverträge unterschrieben. Über die Einzelkaufpreise wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart. Den Zuschlag für vier in den Jahren 1998 bis 2006 erworbene Objekte in Paris hat ein internationales Investorenkonsortium erhalten. Das Paket umfasst rund 31.600 qm Büro- und Einzelhandelsfläche. Der Verkaufspreis in Höhe von 290 Millionen Euro liegt leicht unterhalb des aktuellen Gesamtwertes.

Unterschrieben ist auch der Kaufvertrag für das Bürogebäude "Le Villette" im Zentrum von Lyon. Käufer der rund 10.200 Quadratmeter großen Immobilie ist ein institutioneller Investor. Der Verkaufspreis liegt mehr als 50 Prozent über dem Ankaufspreis des Jahres 2001. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Doppelstrategie soll Wiedereröffnung beschleunigen
Neben weiteren ausgewählten Bestandsobjekten im Gesamtwert von rund 550 Millionen Euro befindet sich das Immobilienportfolio "Quartier Potsdamer Platz" in Berlin in der Vermarktung. Mit dieser Doppelstrategie zur Liquiditätsbeschaffung strebt die Fondsgesellschaft die Öffnung des Fonds bis zum Jahresende 2011 an, wie die SEB in eigener Sache anmerkt. (ir)