Nach der Commerzbank verlangen nun auch einige Sparkassen Strafzinsen von Firmenkunden, wenn diese hohe Beträge auf Girokonten parken wollen. So will die Mittelbrandenburgische Sparkasse aus Potsdam eine Gebühr auf Millionen-Guthaben verlangen. "Sollten Mittelständler, die bislang nicht Kunden waren, auf die Idee kommen, kurzfristig Millionenbeträge bei uns zu parken, würden wir über eine individuelle Bepreisung dieser Mittel nachdenken", sagte Vorstandschef Andreas Schulz der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" zufolge.

Bei der Commerzbank ist längst Usus, dass auch von mittelständischen Firmenkunden eine "individuelle Guthabengebühr" verlangt wird, wenn sie viel überschüssiges Geld bei ihr parken: Die Maßnahme zielt auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 250 Millionen Euro ab. Die gewöhnungsbedürftige Aktion der Commerzbank, die offenbar nun auch im Sparkassenlager Nachahmer findet, habe aber nicht zum Ziel, zusätzliche Gebühren einzunehmen. Vielmehr will man mit den Kunden Gesprächsanlässe schaffen, um alternative Anlagekonzepte zu entwickeln, so ein Sprecher der Commerzbank zum "Handelsblatt".

Parkgebühr der EZB
Grund für den Strafzins, der nach Ansicht einiger Beobachter zeitverzögert auch auf Privatkunden – sprich: Anleger –  zukommen dürfte, sind die Vorgaben der Europäischen Zentralbank. Diese führte im Zuge der lockeren Geldpolitik negative Einlagenzinsen für Kapital ein, das Banken über Nacht bei der Notenbank parken. Dieser Strafzins liegt inzwischen bei 0,3 Prozent. Damit wollen die Zentralbanker die Institute dazu drängen, mehr Kredite zu vergeben und so die Wirtschaftsentwicklung ankurbeln.

Neben der Commerzbank und der Potsdamer Sparkasse erhebt etwa auch die DZ-Bank, eines der Zentralinstitute der Genossenschaftsbanken, eine Gebühr auf hohe Einlagen.  "Wir versuchen, Negativzinsen zu vermeiden, können sie aber nicht ausschließen", so das Geldhaus gegenüber dem "Handelsblatt". (ert)