Prognosen, wie sich der Versicherungsmarkt in Mitteleuropa weiterentwickeln wird, sind derzeit mit einem hohen Unsicherheitsfaktor verbunden. Dennoch müssen insbesondere Lebensversicherer, in Anbetracht anhaltender Niedrigzinsen, perspektivische Weichenstellungen vornehmen. Dr. Klaus Hermetschläger, Geschäftsführer bei der msg life Austria Ges.m.b.H., ein Unternehmen der msg life-Gruppe erklärt daher: "Die wesentlichen Stellschrauben der Lebensversicherer zur Entwicklung einer tragfähigen Strategie liegen vor allem in der Produktgestaltung." Eine Schlüsselfrage ist nach seiner Einschätzung, wie die Produkte aussehen sollten, mit denen sich auch morgen noch Erträge erwirtschaften lassen. Insbesondere gehe es darum, trotz der Vielzahl der infrage kommenden Szenarien die möglichen Folgen einer veränderten Unternehmens-, respektive Produktstrategie genauer einzugrenzen.

Vor diesem Hintergrund startete msg life im Frühjahr 2014 eine umfassende Finanzmarktanalyse, in die das Wissen und die landesspezifischen Erfahrungen ihrer Experten aus den Niederlassungen in Deutschland, Österreich, Polen und Slowenien sowie der Aktuinf GmbH, München, eingeflossen sind. Hermetschläger: "Die nun vorliegende Studie leistet einen konstruktiven Beitrag zur Beantwortung der spannenden Frage, wie sich die Versicherungsmärkte in Mittel- und Osteuropa, insbesondere der Lebensversicherungen, weiterentwickeln – aufgezeigt am Beispiel von Deutschland und Österreich sowie Polen und Slowenien." So könne die Dokumentation als Wegweiser für europäische Lebensversicherer verwendet werden, um die bestehende Produktstrategie an die aktuelle Niedrigzinsphase anzupassen.

Hermetschläger weiter: "Die in der Dokumentation gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, die derzeitigen Risikopotenziale abzuwägen und vor allem auch die gegebenen Chancen optimal zu nutzen." Die in der Studiendokumentation aufgezeigten Beispiele zeigen, dass die in der EU gegebenen Rahmenbedingungen auch oder gerade in der Niedrigzinsphase für Lebensversicherer erhebliches Geschäftspotenzial bieten. "Dieses kann durch innovative, auf lokale Gegebenheiten angepasste Produkte gehoben werden", so Hermetschläger.

LV-Marktpotenzial in Deutschland
Die im deutschen Versicherungsmarkt zu erwartenden Rahmenbedingungen sind laut der Studie geradezu ideal für die Entwicklung neuer LV-Produkte, die sowohl für den privaten als auch für den Firmenbereich genügend Verkaufsargumente bieten und auch für die Versicherer selbst attraktiv sind. Zu berücksichtigen sind insbesondere die kundenseitigen Zinsgarantieerwartungen. Diese zu erfüllen dürfte angesichts in Zukunft verschärfter Kapitalanforderungen allerdings nur für größere, kapitalstarke Versicherer eine Option sein. "Light Guarantee"-Produkte sind demgegenüber für kleinere und mittlere geeigneter. Die Vielzahl überwiegend lokaler und kleinerer Player ist prädestiniert für Vertriebskooperationen. Beispielsweise zwischen nationalen Marktkennern und internationalen, auf bestimmte Produkte, wie fondsgebundene Lebensversicherungen, spezialisierte Anbieter.

Marktpotenzial in Österreich
Die Versicherer in Österreich stehen laut der Studie vor der Herausforderung, sich weiterhin intensiv mit den Themen Altersvorsorge, Pflege- oder Pensionsvorsorge auseinanderzusetzen. Vor allem müssen sie mit Blick auf die Verbraucherinteressen herausarbeiten, welchen spezifischen Beitrag private Versicherer – in Ergänzung zur staatlichen Vorsorge – für die Einkommenssicherung im Alter leisten können. Es geht um transparent nachvollziehbare Verkaufsargumente für die jeweils passenden Lebensversicherungsprodukte. Dieser Ansatz dürfte, neben einer erfolgversprechenden Klärung der Fragen zur Produktauswahl und einem optimalen Produktmix, entscheidend sein für eine weiterhin positive Entwicklung des LV-Geschäftes. Ebenso muss der künftige Produktmix mit Blick auf eine möglicherweise länger anhaltende Phase niedriger Zinsen gestaltet werden. Für österreichische Versicherer, die derzeit größere Bestände an LV-Verträgen mit langfristigen Garantiezusagen im Produktportfolio haben, stehen insbesondere Solvency-Aspekte im Vordergrund. Zudem muss das auf diese Weise gebildete Produktportfolio unter dem Strich einen positiven Beitrag zur Gesamtrisikosituation und zum Gesamtertrag des Unternehmens leisten. Insgesamt gesehen bieten die im österreichischen Versicherungsmarkt zu erwartenden, weiterhin als positiv einzuschätzenden Rahmenbedingungen gute Chancen für die Entwicklung neuer LV-Produkte. Produktinnovationen sollten sowohl für den privaten als auch für den Firmenbereich genügend Verkaufsargumente bieten und auch für den Versicherer attraktiv sein. (gp)