Das Wissen über Geld und persönliche Finanzen ist für die Deutschen der wichtigste Bildungsbereich – noch vor Gesundheit, Politik und Ernährung. Das belegt eine repräsentative Untersuchung von Kantar Emnid im Auftrag des Fondsanbieters Union Investment. Für die Studie wurden 1.014 Personen im Alter ab 14 Jahren sowie 600 Experten aus Finanzindustrie, Journalismus, Lehrerschaft, Politik und Verbraucherschutz befragt.

Für jeden zweiten Befragten aus der Bevölkerung (52 Prozent) und zwei Drittel der Experten (65 Prozent) hat Finanzbildung demnach eine hohe Priorität. Nach Meinung der befragten Expertengruppe wird die Bedeutung in den nächsten zehn Jahren weiter ansteigen. 

Auseinander gehen die Urteile von Experten und der "Otto Normalanlegern" bei der Einschätzung des Finanzwissens in Deutschland: Während die breite Bevölkerung die eigene Finanzkompetenz als gut einschätzt und sich die selbst die Schulnote 2,5 gibt, sehen die befragten Fachleute das ganz anders. Sie vergeben nur die Schulnote 3,8. "Die Studie zeigt, dass Experten Defizite bei der finanziellen Bildung feststellen. Das Überraschende dabei ist, dass diese Defizite den eigentlich Betroffenen im Alltag möglicherweise gar nicht auffallen. Das kann sie teuer zu stehen kommen", warnt Hans Joachim Reinke, Vorstandschef von Union Investment. 

Finanzwissen sollte gefördert werden
Die größten Defizite verspüren die Deutschen, wenn es um Themen wie Altersvorsorge (89 Prozent), Zinsen und Schulden, Ratenzahlung und Haushaltsbudget (79 Prozent), Zinsen und Sparen (76 Prozent) oder Versicherungen (72 Prozent) geht. Je nach Altersgruppe wechseln allerdings die Schwerpunkte. Zudem fällt beim Vergleich zwischen den Antworten der Experten und der Gesamtbevölkerung auf, dass zusätzliches Wissen zum Thema Geldanlage mit Aktien und Fonds von jedem zweiten Experten (53 Prozent) als wichtig erachtet wird, aber nur von jedem dritten Befragten (33 Prozent) aus der Bevölkerung.

Ein Großteil der Befragten sieht eine Lösung des Problems in der Öffnung der unternehmensinternen Weiterbildung. Vier von fünf Befragten (83 Prozent) halten es für sinnvoll, das Thema Finanzbildung über innerbetriebliche Maßnahmen zu fördern. (fp)