Die Ratingagentur Assekurata hat eine gute und eine schlechte Nachricht – je nachdem, ob man eine ältere Versicherungspolice mit hohem Garantiezins oder eine jüngere mit einer niedrigen Verzinsung besitzt. Für die erste Gruppe ist die Meldung, dass die Zinszusatzreserve (ZZR) 2015 um zehn Milliarden Euro auf mittlerweile auf gut 30 Milliarden Euro angewachsen ist, erfreulich. Für die andere Gruppe ist das Gegenteil der Fall: Ihre Überschussbeteiligungen gehen weiter in den Keller, wie das Kölner Unternehmen in einer Pressemitteilung schreibt. Und die Aussichten für die Zukunft sind ebenfalls nicht angetan, dies zu ändern – im Gegenteil. Das betrifft auch die kurzfristigen Vertriebsperspektiven der einstigen "Sparerlieblinge".

Die ZZR mussten die Versicherungen 2011 bekanntlich auf Anweisung der Bundesregierung wegen der niedrigen Zinsen bilden, um frühere Garantiezusagen tatsächlich erfüllen zu können. Die aufgelaufenen 30 Milliarden Euro Rückstellungen entsprechen rund vier Prozent der konventionellen Deckungsrückstellung der Lebensversicherer. Gleichzeitig lag im Vergleich dazu das gesamte bilanzielle Eigentum der Lebensversicherer Ende 2015 bei geschätzt etwa 15 Milliarden Euro, berichtet Assekurata. Damit haben die Lebensversicherer seit 2011 bereits das Doppelte ihres bilanziellen Eigenkapitalbestandes als zusätzliche Zinsvorsorge nachreserviert.

Laufende Verzinsung weiter gesunken
Diese versicherungsmathematischen Aussagen bedeuten nichts anderes, als dass der finanzielle Spielraum der Gesellschaften für höhere Überschussbeteiligungen bei jüngeren Policen weiter schrumpft. Denn die ZZR wird von den Rohüberschüssen abgezogen und mindert entsprechend die Gewinne, aus der die Gesellschaften die Überschussbeteiligungen erwirtschaften. So sank 2016 die laufende Verzinsung in der privaten Rentenversicherung um 30 Basispunkte auf nunmehr 2,86 Prozent, wie die Assekurata schreibt.

Bald auch Verträge mit 2,75 Prozent betroffen?
Auch der Ausblick für das laufende Jahr ist eher düster. Assekurata hat auf Basis der geltenden Rechenmethodik einen Blick auf die Entwicklung der ZZR gewagt. Bei Annahme gleichbleibender Zinskonditionen würde der Referenzzins 2016 bei 2,58 Prozent liegen und damit die Marke von 2,75 Prozent unterschreiten. Damit wären neben den Rechnungszinsgenerationen für 4,00, für 3,50, für 3,25 und 3,00 auch erstmals die Verträge mit einem Rechnungszins von 2,75 Prozent von  der Zinsreservierung betroffen. Diese machen immerhin etwa 15 Prozent der gesamten konventionellen Deckungsrückstellung aus.

Lesen Sie die finanzmathematischen Details der Assekurata-Meldung hier. (jb)