Mit der freiwilligen Initiative "Gut beraten" können Versicherungsvermittler seit Anfang 2014 ihre Weiterbildung strukturieren und gegenüber Kunden dokumentieren (FONDS professionell ONLINE berichtete). Hintergrund sind unter anderem die Pläne einer Fortbildungspflicht im Zuge der anstehenden Versicherungsvertriebsrichtlinie und nicht zuletzt das allgemein maue Image unter der die gesamte Berufsgruppe leidet. Neben einem breiten Konsens gab es im Vorfeld der Einführung aber durchaus auch kritische Branchentöne zum Konzept. Im Zuge einer Maklerbefragung hat die Assekurata Solutions GmbH, eine Tochter der Kölner Ratingagentur Assekurata, bei rund 160 Versicherungsvermittlern angefragt, wie die Initiative ankommt.

Initiative als Chance
So sehen 42 Prozent der befragten Makler die Entwicklung der Bildungsinitiative als große Chance beziehungsweise Chance für ihre aktuelle Geschäftstätigkeit. Dies decke sich laut Assekurata Solutions auch mit der Zahl der Anmeldungen, wonach zum 31. Dezember 2014 knapp 88.500 Vermittler ein Weiterbildungskonto eröffnet hatten. Allerdings sei mit 47,2 Prozent ein größerer Anteil der Befragten der Initiative gegenüber noch neutral eingestellt. Dieses Ergebnis überrasche und ließe unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zu.  Sei es, dass sich das Weiterbildungsverhalten der Vermittler durch die Initiative wenig geändert habe und daher begrenzte Impulse entfalten kann, oder dass die Befragten dem Thema Weiterbildung wenige Implikationen für ihre Geschäftstätigkeit einräumen. Auch die Frage, ob die intensiven Bemühungen der Branche bereits Gehör beim Endkunden finden, müsse erlaubt sein, so Assekurata Solutions.

Kritische Töne
Insgesamt zeige sich bei den Maklern aber durchaus noch Potenzial für ein breiteres Engagement im Sinne der Initiative. Die Befragung offenbare auch einige kritische Töne zum Thema. Häufig sei es die Spezialisierung der Makler, die im Weiterbildungsgebot der Branche nicht ausreichend abgebildet sein soll. Sei es, dass mitunter zweckmäßige Qualifizierungsmaßnahmen in der fachlichen Tiefe fehlen oder aber Unwille bestehe, sich in fachlichen Themen zu qualifizieren, in denen man als Makler gar nicht beraten möchte. Auch die Qualität der Maßnahmen werde von den befragten Maklern häufiger bemängelt, insbesondere wenn es sich um Weiterbildungsveranstaltungen der Produktgeber handeln würde, heißt es.

Trotz des von den Befragten geäußerten Misstrauens, dass Versicherer Weiterbildungsveranstaltungen für reine Produktschulungen missbrauchen könnten, würden die Vermittler bei der Frage, auf welche Anbieter sie bei den Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zurückgreifen wollen, eine klare Präferenz für Versicherungsgesellschaften zeigen. 68 Prozent  bevorzugen dieses Weiterbildungsorgan. Erst mit einigem Abstand dahinter folgen Maklerpools, Bildungsanbieter (42 %) sowie Messen und Veranstaltungen (rmk).

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Eine ausführlichen Bericht zum Thema Fort- und  Weiterbildung in der Finanz- und Versicherungsbranche sowie die wichtigsten Informationen und aktuelle Anmeldedaten zu "Gut Beraten" finden Sie in der eben erschienenen Printausgabe 1/2015 . FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Artikel "Kampf um die Bildungshoheit" auch hier im E-Magazin lesen.