Union Investment plant, noch im Dezember eine Online-Vermögensverwaltung zu starten. Über die Plattform Visualvest sollen junge Anleger künftig aus 14 Portfolios wählen können. Diese greifen auf ein Universum von 13.000 aktiven und passiven Fonds zurück. Eine entsprechende Meldung der "Börsen-Zeitung" bestätigte das Fondshaus der Genossenschaftsbanken FONDS professionell ONLINE.

Dem Bericht zufolge soll das digitale Angebot den genossenschaftlichen Filialangeboten keine Konkurrenz machen. Daher werden über Visualvest auch keine hauseigenen Fonds, sondern ausschließlich Produkte von Dritten wie Blackrock, Deutsche Bank oder Lyxor angeboten.

Zudem richte sich die Dienstleistung nicht an die klassischen Bankkunden oder die Gruppe der Selbstentscheider, die ihre Investments via Direktbanken oder Fondsplattformen tätigen. Stattdessen stehen Studenten und junge Berufstätige im Visier, "denen das Vertrauen in die Banken fehlt, die zu bequem sind, sich in eine Filiale zu begeben, die Geldanlage lieber rund um die Uhr vom heimischen Sofa aus erledigen und die Finanzinformationen in verdaulichen Happen mit einem Social-Media-Ansatz online präsentiert bekommen wollen", schreibt das Wirtschaftsblatt.

Fondshäuser kommen um Digitalangebote nicht herum
Union Investment ist die erste große deutsche Fondsgesellschaft, die eine digitale Vermögensverwaltung anbietet und sich auf einen Wettbewerb mit Fintechs wie Vaamo oder Angebote von Banken, etwa von Quirion und Commerzbank, einlässt. "Auch wenn die Gefahren durch Fintechs für die Finanzbranche zuweilen übertrieben dargestellt werden, bleibt Fondsanbietern keine Alternative, als Digitalangebote zu entwickeln", zitiert die Zeitung Andreas Zubrod, Vorstand Recht, Finanzen und Infrastruktur bei Union Investment.

Die Kosten für das neue Angebot nannte die Fondsgesellschaft der Redaktion noch nicht. Sicher ist nur, dass eine niedrige jährliche Servicegebühr erhoben wird. Im Gegenzug fließen alle Vertriebsvergütungen zurück an die Kunden. Die Mindestanlagesummen sind aber bekannt: Für Einmalbeiträge müssen wenigstens 1.000 Euro in die Hand genommen werden. Sparpläne sind ab 50 Euro im Monat möglich.

Union Investment möchte seine jungen Kunden nicht mit einem langen Fragekatalog aufhalten. Dies schrecke Interessenten nur ab, so Union Investment. Daher müssen nur drei Fragen beantwortet werden: Einstufung als Anlegertyp, Anlagebetrag und Anlagezeitraum. Dann folgt schon der Vorschlag für ein Portfolio. Die Zusammenstellung der Portfolios erfolge nach einem "Scoring-Prozess, abhängig von Größe und Performance", schreibt die Zeitung. (jb)