Schlechte Nachrichten für Männer, die Karriere machen wollen: Je mehr Frauen in der Führungsetage vertreten sind, desto höher fällt der Unternehmensgewinn aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Peterson Institute for International Economics in Washington. Für die Untersuchung haben die Forscher beriebswirtschaftliche Kennzahlen von 22.000 Unternehmen aus 91 Ländern für das Jahr 2014 analysiert.

Die Studie ist längst nicht die erste, die den Zusammenhang zwischen dem Frauenanteil in Führungsgremien und dem Unternehmenserfolg untersucht hat. So gelangte etwa im November 2015 eine Studie der Wirtschaftsauskunftei CRIF zu der Erkenntnis, dass Insolvenzen bei Unternehmen mit nur einer Frau an der Spitze seltener vorkommen als bei rein männlich besetzten Leitungszirkeln. Doch die Experten des Peterson Institute bringen das Verhältnis zwischen Geschlecht und Gewinn sogar auf eindeutige Zahlen: Steigt der Frauenanteil von null auf 30 Prozent, wächst der Nettogewinn um 15 Prozent.

Ein Drittel der Unternehmen ohne weibliche Führungskräfte
In ihrer Analyse ermittelten die Washingtoner Forscher zunächst den Anteil von Frauen mit Top-Positionen. Das Ergebnis: 60 Prozent der 22.000 Unternehmen hatten überhaupt keine weiblichen Vorstandsmitglieder. In über 50 Prozent war in der zweiten Führungsebene keine einzige Position mit einer Frau besetzt. Ein Drittel hatte überhaupt keine Frauen in der Firmenführung. Im zweiten Schritt setzten die Experten die ermittelten Zahlen in Relation zum Unternehmensgewinn – und kamen so zu ihrem überraschenden Resultat.

Allerdings wirkt sich der „Frauenpower-Effekt“ abhängig von der Führungsetage unterschiedlich aus. Besonders positiv ist er, wenn der Anteil weiblich besetzter Positionen auf der Ebene unterhalb des Vorstands hoch ist. Weniger Einfluss hat der Frauenanteil in der Vorstandsetage selbst. Ob an der Spitze des Unternehmens ein Mann oder eine Frau steht, spiele hingegen gar keine Rolle, heißt es in der Studie.

"Frauenquote" bringt nichts
Wer nun glaubt, eine gesetzlich definierte Frauenquote könnte Unternehmen zu mehr Erfolg und Gewinn verhelfen, täuscht sich. Es sei nicht zielführend, einfach eine bestimmte Anzahl von Führungspositionen weiblich zu besetzen, so die Washingtoner Forscher. Stattdessen sollten Unternehmen über einen großen Pool an Frauen verfügen, aus dem geeignete Führungskräfte ausgewählt werden können. (am)