Wen wählen die Amerikaner am 8. November ins höchste Amt der Vereinigten Staaten? Am gestrigen "Super Tuesday", bei dem zeitgleich in 13 Bundesstaaten Vorwahlen stattfanden, scheint ein erster Vorentscheid darüber gefallen zu sein, wen die beiden großen Parteien ins Schlussrennen schicken. Momentan sieht es ganz danach aus, als hieße das Duell "Donald Trump gegen Hillary Clinton".

Die Wall Street weiß schon, wen sie lieber hätte: Aus Börsensicht wäre wünschenswert, wenn die Demokraten am Ende siegen. Während der Amtszeit demokratischer Präsidenten zeigten die US-Börsen im Schnitt eine bessere Entwicklung als während der Regierungszeit eines Republikaners. Das zeigt eine Auswertung der Fondsgesellschaft Fidelity, die sich die historischen Daten im Hinblick auf die anstehenden US-Wahlen angeschaut hat. 

Falsche Vorschusslorbeeren
Häufig herrscht die Vorstellung, dass republikanische Präsidenten aufgrund ihrer eher wirtschaftsliberalen Haltung für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und damit auch für steigende Aktienkurse sorgen. Indes zeige eine Analyse der Kursentwicklungen des US-Aktienindex S&P 500 von 1928 bis heute, dass sich die Aktienkurse während republikanisch geführter Regierungen schlechter entwickelten als unter demokratischen Präsidenten, erklärt Fidelity. Demnach endeten vier Amtsperioden eines republikanischen Präsidenten mit Kursverlusten, aber nur eine eines demokratischen Präsidenten.

US-Präsidenten und die Kursentwicklung von US-Aktien

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Quelle: Fidelity, Bloomberg

Durchschnittlicher Anstieg unter Demokraten: Zehn Prozent pro Jahr
Während die Börsen seit dem Jahr 1928 in den Regierungsjahren eines demokratischen US-Präsidenten im Jahresdurchschnitt um zehn Prozent stiegen, lag das Performanceplus bei republikanischen Amtsinhabern lediglich bei 1,8 Prozent. Dieser Trend gilt auch für den Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute: Zu Zeiten eines demokratischen US-Präsidenten erhöhten sich die Kurse um durchschnittlich 11,4 Prozent pro Jahr, bei republikanischen US-Präsidenten dagegen nur um 4,8 Prozent. 

Ein möglicher Erklärungsversuch: Republikanisch geführten Regierungen fiel es in der Vergangeheit häufig leichter, Kriegseinsätzen eigener Truppen im Ausland zuzustimmen – sehr zum Missfallen zahlreicher Börsianer, nach deren Einschätzung solche Konflikte die allgemeine Nervosität nur unnötig anheizen. 

Grundsätzlich von rosigen Zeiten an der Börse auszugehen, nur weil der mögliche Nachfolgerin oder die Nachfolgerin von Barack Obama erneut aus dem demokratischen Lager stammen könnte, wäre denn auch ziemlich naiv, findet Carsten Römheld: "Auch wenn die US-Börsen während der Amtszeit demokratischer US-Präsidenten bisher eine bessere Entwicklung zeigten, müssen immer auch die jeweils vorherrschenden ökonomischen und politischen Herausforderungen der Zeit gesehen werden", sagt der Fidelity-Kapitalmarktstratege. (fp/ps)