Investmentfonds als Produkt für den Vermögensaufbau fallen bei den meisten Bundesbürgern unten durch. Diesen Schluss lässt eine Umfrage hervor, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Donnerstag in Berlin vorstellte. Auf die Frage, welche Produkte sich für die Vermögensplanung und den Vermögensaufbau eignen, stellen demnach nur acht Prozent der Deutschen Investmentfonds an erste Stelle. Ganz oben steht die selbstgenutzte Immobilie mit 52 Prozent, gefolgt von der Rentenversicherung und dem Bausparvertrag mit jeweils 27 Prozent (siehe Grafik). Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen Icon im Auftrag des DSGV bundesweit 2.000 Menschen.

Das Ergebnis zeigt, wie schwer sich die Fondsindustrie auch im Jahr sieben nach Ausbruch der Finanzkrise noch in der öffentlichen Wahrnehmung tut. Dagegen halten nach wie vor 20 Prozent der Bundesbürger das Sparbuch für ein geeignetes Instrument der Altersvorsorge – auch wenn das niedrige Zinsniveau nach Abzug der Inflation aller Wahrscheinlichkeit nach für einen realen Kapitalverlust sorgen wird.

16 Prozent haben kein Geld für die Altersvorsorge übrig
Die starke Konkurrenz durch die Immobilie und andere Finanzprodukte ist freilich nicht die einzige Front, an der die Investmentindustrie zu kämpfen hat. Der DSGV-Studie zufolge nehmen auch die Bereitschaft und die Möglichkeiten der Bürger ab, Geld fürs Alter zur Seite zu legen. "Noch sparen die Menschen in Deutschland. Ein finanzielles Polster zur Absicherung wird allgemein als wichtig erkannt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen", sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon anlässlich der Pressekonferenz zum Weltspartag 2014 am Donnerstag in Berlin. Insgesamt sähen sich 16 Prozent der Deutschen "finanziell nicht in der Lage", aktive Altersvorsorge zu betreiben. Dieser Wert sei seit 2012 von zwölf Prozent über 14 Prozent im Jahr 2013 stetig gestiegen.

Insbesondere in der Gruppe der unter 30-Jährigen sei eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen: Der Studie zufolge bildet die Hälfte der jungen Generation keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planen 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren. Und das, obwohl sich praktisch jeder in dieser Gruppe darüber bewusst sei, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen werde. "Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Wir müssen den gesetzlichen Rahmen optimieren, um wieder mehr Anreize fürs Sparen zu schaffen", so Fahrenschon.

"Anschubunterstützung für den frühzeitigen Vermögensaufbau"
Der DSGV-Präsident rief dazu auf, das Vermögensbildungsgesetz neu zu justieren: "Gerade die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage ist eine bewährte Anschubunterstützung für den frühzeitigen Vermögensaufbau. Der Förderumfang ist aber bislang so niedrig, dass kein substanzieller Anreiz zum Sparen entsteht." Derzeit werde ein Anlagehöchstbetrag von 400 bis 470 Euro durch die Zulage gefördert. "Nur mit einer deutlichen Anhebung und dauerhaften Dynamisierung der Anlagehöchstbeträge lassen sich die notwendigen Anreize schaffen, die Vermögensbildung wirklich zu fördern", so der DSGV-Präsident.

Daneben müssten auch die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmer-Sparzulage "deutlich" nach oben angepasst werden. "Dadurch würde nicht nur die Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre aufgegriffen, sondern das Vermögensbildungsgesetz wieder breiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich gemacht", sagte Fahrenschon. (bm)