Die Vorteile von Aktienanlagen zur Altersvorsorge sollten viel stärker in der Öffentlichkeit hervorgehoben werden, sagt Wolfgang Juds, Geschäftsführer der Credo Vermögensmanagement in Nürnberg. In Deutschland gebe es eine lange Tradition staatlich geförderter Geldanlagen – Aktien spielten dagegen kaum eine Rolle. "Erst die Neuemission der Telekom-Aktie und die Werbung von Manfred Krug haben kurzzeitig zu einer Änderung der Anlagementalität geführt", so Juds. Aus vielen Befragungen und Analysen sei bekannt, dass die Deutschen lieber sparen und "auf Nummer sicher" gingen statt in Aktien zu investieren. Deutsche Aktien werden deshalb überwiegend von ausländischen Anlegern gehalten.

Dabei sind Aktien auf lange Sicht unschlagbar: In den vergangenen 200 Jahren konnten Anleger mit Aktien im Durchschnitt pro Jahr zwischen 6,5 und sieben Prozent real nach Abzug der Inflation erwirtschaften. Kritiker wie der Yale-Professor Robert Shiller weisen darauf hin, dass es lange auch Phasen einer "irrationalen Übertreibung" wie zur Jahrtausendwende und wie im Jahr 2007 kurz vor der US-Immobilienkrise geben kann. Sparer können die als Nachteil empfundenen hohen Kursschwankungen jedoch durch monatliche regelmäßige Sparraten in Aktienfonds sehr gut ausgleichen, erläutert Juds.

Aktien bringen die meiste Rendite
"Ich finde es bedauerlich, dass bei der Altersvorsorge vor allem die staatliche Förderung im Mittelpunkt des Interesses steht und nicht die zugrundeliegenden Produktmerkmale, die Kosten und die zu erwartende Rendite", sagt Juds. Auf lange Sicht seien Aktien ohne Zweifel die mit Abstand renditestärkste Anlageklasse. (fp)