Vielen Fonds wurde ihr Dauererfolg schon zum Verhängnis. Diese Gefahr sieht offenbar auch die Ratinggesellschaft Morningstar beim Verkaufsschlager der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, dem FvS Multiple Opportunities. Die Wertentwicklung unter der Leitung von Bert Flossbach ist beeindruckend. Dennoch hält die Agentur an ihrem Bronze-Rating fest.

Denn das Fondsvolumen ist auf fast neun Milliarden Euro angeschwollen – nach Lesart von Morningstar offenbar zuviel. Denn dies schränke die Flexibilität des Managers im Hinblick auf die ehemals akzentuierten Positionen in Nebenwerten oder opportunistische Investments massiv ein. "Gerade diese hatten in der Vergangenheit jedoch signifikant zur hervorragenden Performance beigetragen", schreibt Morningstar-Analystin Barbara Claus in einer Analyse.

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"Mit möglichen Kapazitätsgrenzen befassen"
Claus räumt aber ein, dass der Fonds auch auf Ebene der Asset Allokation überzeugen konnte, wo sich der Volumenanstieg weniger bemerkbar mache. "Wir würden es im Sinne der bestehenden Anleger dennoch begrüßen, wenn sich das Fondsmanagement über allgemeine Aussagen hinaus vorausschauend mit dem Kapazitätsmanagement und möglichen Kapazitätsgrenzen befassen würde", meint Morningstar-Analystin Claus. Weiterhin kritisiert Morningstar die Gestaltung der erfolgsabhängigen Gebühr. Diese sei für Anleger ungünstig strukturiert und mache den Fonds teuer.

Der Benotete selbst sieht das ganz anders: Im Interview mit FONDS professionell hatte Flossbach jüngst erklärt, dass er das Milliardenvolumen seines Fonds überhaupt nicht als Nachteil empfinde – auch wenn ihm dadurch manche Nischeninvestments versperrt bleiben. "Ich habe ein ungeduldiges Naturell – da ist es sehr hilfreich, wenn man eine wichtige Entscheidung nicht mehr mit einem Fingerschnippen umsetzen kann", so Flossbach. "Ich muss eine Position langsam auf- oder abbauen, da kann einem die Psyche keinen Strich mehr durch die Rechnung machen." (ert)


Im Interview mit FONDS professionell äußern sich die beiden Unternehmensgründer unter anderem zu den Anfangsjahren von Flossbach von Storch, zu fragwürdigen Versprechen mancher Absolute-Return-Fonds und zu den Verkaufsgerüchten, die im Sommer 2014 die Runde machten. In der aktuellen Heftausgabe 4/2015 findet sich außerdem ein Unternehmensporträt, das hinter die Kulissen des Kölner Vermögensverwalters blickt. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können die Artike auch hier im E-Magazin lesen.