Fondsgesellschaften werden zunehmend Konkurrenten übernehmen, Partnerschaften eingehen oder Top-Fachleute abwerben müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die auf das Asset Management spezialisierte US-Beratungsgesellschaft Casey Quirk. Hintergrund für diese Einschätzung ist der wachsende Druck auf traditionelle Anbieter durch günstige, transparente Indexfonds sowie neue, aktive Produkte wie Mischfonds, liquide alternative Strategien oder flexible Anleihefonds.

Die Experten des US-Consultants gehen in einer soeben veröffentlichten Studie davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren zwei Billionen US-Dollar (1,8 Bn. Euro) aus herkömmlichen, aktiv gesteuerten Fonds abfließen werden. Demgegenüber werden vier Billionen Dollar (3,7 Bn. Euro) in neue, alternative aktive Strategien und eine Billion US-Dollar (910 Mrd. Euro) in passive Produkte fließen.

Unzufrieden mit bisherigen Innovationen
Aufgrund dieser Entwicklung müssten die Fondsgesellschaften der Entwicklung neuer Strategien oberste Priorität geben. Doch nur wenige Manager seien mit den bisherigen Ergebnissen und Innovationen zufrieden, stellen die Casey-Quirk-Berater fest. In den nächsten fünf Jahren werden die Asset Manager daher ihre Abteilungen für die Unternehmensentwicklung ausbauen, um weiter wachsen zu können, erwarten die Consultants.

Obendrein entwickeln die Fondshäuser zu wenige neue und erfolgreiche Produkte – und dies auch noch zu langsam, so die Unternehmensberater. Die Branche schaffe es meist nicht, Fonds auf den Markt zu bringen, die rasch eine nennenswerte und profitable Größe erreichen. Nur 25 Prozent der seit 2000 aufgelegten Produkte hat innerhalb von zehn Jahren ein Volumen von einer Milliarde Dollar erreicht.

Produktentwicklung nur Mittelmaß
Demgegenüber sei unter den Anlegern die Bereitschaft deutlich gestiegen, in Produkte mit weniger als drei Jahren Historie zu investieren. "Die mittelmäßige Fähigkeit, neue Produkte zu entwickeln, und der Gegenwind im traditionellen Geschäft wird die Investmentgesellschaften dazu zwingen, ihre Suche nach neuen Kompetenzen deutlich zu verstärken", sagt Justin White, Partner bei Casey Quirk und Co-Autor der Studie. Die Praxis zeige, dass Gesellschaften, die überdurchschnittlich in die Produktentwicklung investieren, um 60 Prozent schneller wachsen.

In den Führungsetagen dringe diese Erkenntnis nun mehr und mehr durch. Die Unternehmensspitzen würden sich immer weniger auf interne Ressourcen verlassen, um neue Ideen zu entwickeln. Stattdessen würden die Firmenlenker verstärkt nach Portfoliomanagern mit neuen Ideen, strategischen Partnerschaften und nach Übernahmezielen Ausschau halten. (ert)