Der deutsche Fondsverband BVI hat die Reform der europäischen Aktionärsrechte-Richtlinie in einigen Punkten kritisiert. In einer Stellungnahme (englischer Text) bemängelt der BVI insbesondere die verschärften Transparenzanforderungen für Asset Manager und institutionelle Anleger.

Die neue Aktionärsrechte-Richtlinie (Shareholder Rights Directive, SRD II) soll das Engagement von Aktionären stärken sowie Anreize für langfristigere Investitionen von institutionellen Investoren und Asset Managern schaffen. Die Gesetzentwürfe sehen daher verschiedene Regelungen vor, die privaten Aktionären die Ausübung ihrer Stimmrechte erleichtern sollen.

Für Fondsgesellschaften enthält der Entwurf aber verschärfte Transparenzanforderungen, zum Beispiel im Hinblick auf ihr Engagement als Aktionär. Außerdem müssen sie die Ausrichtung ihrer Anlagestrategie offenlegen (Richtlinie). Sie sollen, so der BVI, etwa angeben, ob die Investition in das Wertpapier lang- oder nur kurzfristig ist oder ob ein Titel im Rahmen einer Long-Short-Strategie erworben wurde.

BVI: Vertraulichkeit wahren
Der BVI fordert, dass die Vertraulichkeit der Anlagestrategie von Asset Managern ausreichend geschützt bleibt. "Die Anlagestrategie ist ein zentrales Element der Dienstleistung, die Asset Manager gegenüber ihren Kunden erbringen", schreibt der Verband. Eine Veröffentlichung bringe daher massive Nachteile für die Gesellschaften, da Mitbewerber auf diese Weise recht einfach eine erfolgreiche Anlagestrategie kopieren könnten.

Zusätzlich wendet sich der BVI gegen eine Doppelung von Berichtspflichten, weil andere EU-Richtlinien bereits ähnliche regulatorische Anforderungen stellen. Der Verband verweist in diesem Zusammenhang auf die Direktiven AIFMD, OGAW und Mifid.

Trilogverhandlungen noch im September
Die EU-Kommission legte ihren Vorschlag bereits im April 2014 vor. Das EU-Parlament nahm den angepassten Text am 8. Juli dieses Jahres an. Der Ministerrat hat seine Position zur Aktionärsrechte-Richtlinie noch nicht formell festgelegt. Die Trilogverhandlungen zu der Richtlinie sollen aber diesen Monat beginnen. (jb)