Der deutsche Fondsverband BVI aktulisiert die Standards für den Transfer von Fondsanteilen. Die erneuerten Regeln sollen die Abwicklungsprozesse beim Kauf und Verkauf von Anteilscheinen einfacher und damit auch ein Stück weit sicherer und vor allem schneller machen.

Im Kern geht es darum, dass sich alle Marktteilnehmer wie Fondsgesellschaften, Vertriebe und Depotbanken an einheitliche Abläufe für die unterschiedlichen Ordertypen – beispielsweise die Lieferung von Anteilscheinen – halten. Zudem stellt die Deutsche SWIFT Securities User Group (DESSUG) die Details für aktuell verfügbare digitalen Nachrichtentypen vor  (weitere Informationen dazu finden Sie hier unter "Investment Funds" und dann "Germany").

60 Prozent der Orders werden händisch bearbeitet
Die BVI-Bemühungen haben einen handfesten Hintergrund. Denn nach Schätzung von Experten werden bislang erst 40 Prozent der Transaktionen automatisch abgewickelt. Die übrigen 60 Prozent laufen weiterhin via Telefon, Fax oder per Email verschickte Dateianhänge. Deren händische Nachbearbeitung ist nicht nur aufwändig und damit teuer. Sie kann überdies zu gravierenden Fehlern führen, die ebenfalls hohe Kosten nach sich ziehen. Andere Länder wie Luxemburg weisen eine wesentlich höhere Automatisierungsquote auf. 

Erste Bemühungen starteten schon 2005
Bereits vor zehn Jahren hatte der europäische Fondsverband Efama Vorschläge für eine effizientere Bearbeitung der Fonds-Order gemacht. Eine der wichtigsten Empfehlungen war die Einführung von einheitlichen Datenformaten auf Basis der Norm "ISO 20022 Standard". Die DESSUG-Arbeitsgruppe "Investmentfonds" hatte ebenfalls 2005 die Basis für die Nutzung der ISO-20022-Datenformate geschaffen.

Der BVI legt nun nach: Unter anderem wegen des zu erwartenden Wachstums der Fondsbranche sowie den immer kürzeren Zeitspannen zwischen Orderabgabe und Annahmeschluss und den steigenden Ansprüchen bezüglich einer zeitnahen und einheitlichen Informationsversorgung sei "eine Vereinfachung des Anteilscheinvertriebes dringend erforderlich", schreibt der Fondsverband in einem Vorwort zu den Empfehlung der DESSUG. (jb)