Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) ziehen Makler eine insgesamt eher nüchterne Bilanz. Ein Großteil (60%) der rund 213 online vom Meinungsforschungsinstitut Yougov befragten freien Vermittler gab an, dass das Geschäft mit Altersvorsorgeprodukten durch das LVRG unattraktiver geworden ist.

Der Grund ist der vom LVRG bei Abschlusscourtagen vorgeschriebene neue Höchstzillmersatz von 25 anstatt 40 Promille auf die Versicherungssumme: 86 Prozent der Makler melden daher Provisionseinbußen, wenngleich ohne Angaben zu deren Höhe, wie die zur Basler Versicherung gehörende Vertriebsservice-Gesellschaft Maklermanagement.ag schreibt, die die Befragung in Auftrag gegeben hat. Branchenkenner berichteten Anfang des Jahres, dass diese Einbußen aber nicht allzu hoch seien.

Bessere Chancen für Fondspolicen
Einige Makler können dem LVRG aber auch Positives abgewinnen: So gab immerhin jeder dritte Befragte an, dass sich für ihn die Angebotsvielfalt bei Fondspolicen und neuen Garantie-Produkten verbessert hat. Die Verkaufschancen für diese Produkte würden zudem im kommenden Jahr durch die Absenkung des Garantiezinses bei konventionellen Lebenspolicen auf 0,9 Prozent erhöht, glauben 40 Prozent der Befragten.

Die Umfrage förderte auch zutage, wie weit die Versicherer im Zuge des LVRG die Provisionsvereinbarungen mit den Maklern umgestellt haben. Zwar haben 22 Prozent der Lebensversicherer hier noch nichts geändert, 77 Prozent der Gesellschaften haben diesen Schritt aber sehr wohl getan. Davon haben 35 Prozent die Courtagen um bis zu zehn Promille reduziert und 42 Prozent um mehr als zehn Promille. Im Gegenzug haben erst 47 Prozent der Versicherer die Bestandsprovision angehoben. Bei den Haftungszeiten haben 34 Prozent der Lebensversicherungsgesellschaften nichts verändert, 66 Prozent von ihnen haben um 12 bis zu 60 Monate und mehr verlängert.

Makler bevorzugen Bestandsprovisionen
Auf die Frage "Welches Provisionsmodell bevorzugen Sie?", geben 41 Prozent der Makler eine ratierliche Bestandsvergütung an, gefolgt von einer reduzierten Abschlussprovision bei höherer Bestandsprovision (30%). 16 Prozent der Befragten haben sich für eine höhere Abschlussprovision mit verlängerter Haftungszeit entschieden, fünf Prozent für ein Honorar. Wenn sich Makler zwischen Provision und Honorarmodellen entscheiden müssten, bevorzugen 66 Prozent von ihnen eine Vergütung auf Provisionsbasis, 21 Prozent entscheiden nach Kundensituation und acht Prozent wählen ein Honorar.

Als Antwort auf die Verschlechterung bei den Vergütungen für Lebenspolicen haben viele Branchenkenner in der Vergangenheit einen Fokusschwenk auf Sachversicherungen erwartet. In diesem Jahr gaben aber deutlich weniger Makler an, ihren Beratungsschwerpunkt durch das LVRG umgestellt zu haben, nämlich 41 nach 61 Prozent in der Befragung im Vorjahr. Der Umstellungsprozess sei demnach noch nicht abgeschlossen, verliere aber klar an Dynamik, so Maklermanagement.ag. Mit Blick auf zukünftige Vertriebsschwerpunkte gaben 90 Prozent der Befragten an, sich auf Sachversicherungsprodukte konzentrieren zu wollen. (jb)