Die Arbeitgeber der privaten Banken in Deutschland haben am Donnerstag (6.6.) die Forderungen von Gewerkschaften nach einem Gehaltsplus von bis zu 16 Prozent zurückgewiesen. Die Forderungen seien "deutlich zu hoch", erklärte der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) am ersten Verhandlungstag der aktuellen Tarifrunde. Angesichts schwacher Konjunktur, niedriger Inflationsprognosen und anhaltend hoher geopolitischer Risiken seien zweistellige Gehaltszuwächse für ein Jahr "weit überzogen".

Verdi hatte den Angaben zufolge 12,5 Prozent mehr Gehalt für zwölf Monate, mindestens aber 500 Euro pro Monat und eine Erhöhung der monatlichen Vergütungen der Nachwuchskräfte um 250 Euro gefordert. Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) verlangt ein Gehaltsplus von 16 Prozent für 24 Monate.

Banken müssen wettbewerbsfähig bleiben
"In dieser Tarifrunde geht es zum einen darum, dass die Beschäftigten angemessen vergütet werden und die Banken attraktive Arbeitgeber sind, zum anderen müssen die Institute wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich bleiben", sagte Thomas A. Lange, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber.

Die Verhandlungen, bei denen es um über 140.000 Beschäftigte geht, werden am 17. Juni in Berlin fortgesetzt. Verdi will bis dahin zu Aktionen und Warnstreiks aufrufen, wie die Gewerkschaft in einer separaten Mitteilung erklärte. Sie reagierte mit Unverständnis auf die Ablehnung der Arbeitgeber. "Für uns ist klar: Auch die Beschäftigten in den privaten Banken haben in den letzten Jahren einen deutlichen Teil ihres Einkommens eingebüßt. In der Tarifrunde geht es nicht um Großverdiener", so Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. 

DBV ist enttäuscht
Auch der DBV äußerte sich enttäuscht. "Wir erwarten in der zweiten Runde am 17. Juni nicht nur schlicht irgendein Angebot, sondern eine Offerte mit substanziellen Gehaltssteigerungen, die überhaupt erst den Einstieg in echte Verhandlungen ermöglichen", erklärte er. (Bloomberg/jb)