Der niederländische Finanzkonzern ABN Amro sorgt mit seiner neuen Europa-Strategie auch für Unruhe bei der Frankfurter Bethmann Bank, wie das "Handelsblatt" in seiner Montagsausgabe berichtet. Nach Informationen der Zeitung soll die Traditionsbank in den kommenden drei bis fünf Jahren 20 Prozent der insgesamt 600 Stellen streichen. Die Kürzungen sind Teil eines Konzeptes, mit dem ABN Amro die Tochtergesellschaft um 30 Prozent rentabler machen will.

Der Abbau der Arbeitsplätze solle sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, schreibt das "Handelsblatt". Neben den Einsparungen sieht ABN Amro auch ein Modernisierungsprogramm vor. Es soll vor allem die Digitalisierung der Traditionsbank vorantreiben. Aus Finanzkreisen sei zu hören, dass noch Ende dieses Monats eine neue digitale Kundenplattform an den Start gehen wird.

ABN Amro konzentriert sich im Private-Banking auf Kernmärkte
ABN Amro will sich bei der Betreuung vermögender Privatkunden künftig auf seine Kernmärkte in Nordwesteuropa fokussieren. Im vergangenen Dezember hatte der Konzern den Verkauf seiner Private-Banking-Aktivitäten in Asien bekanntgegeben. Das dort verwaltete Vermögen belief sich auf rund 20 Milliarden US-Dollar (18,8 Milliarden Euro). Dies sind rund zehn Prozent der Kundengelder, die ABN im  Private-Banking weltweit betreut. Die Bethmann Bank verwaltet eine Summe von rund 38 Milliarden Euro.

Die Frankfurter haben seit 2004 fünf Zukäufe getätigt. 2015 hat die Traditionsbank das deutsche Privatkundengeschäft der Credit Suisse übernommen. Die Übernahmen haben dazu beigetragen, dass das Geldhaus im deutschen Private-Banking nun an dritter Stelle hinter der Deutschen Bank und der Commerzbank rangiert. (am)