Der schottische Asset Manager Abrdn rechnet mit einem anhaltenden Druck auf die Gewinnmargen. Hintergrund sei, dass Kunden zunehmend Mittel aus aktiven Aktien- und Anleihenfonds abziehen und in passive sowie quantitative Strategien umschichten. "Zusammen mit den damit verbundenen Preisänderungen kann dies zu einem weiteren Rückgang der Gewinnspanne führen", teilte die Fondsgesellschaft bei der Präsentation der Jahreszahlen mit.

Börsengehandelte Fonds (ETFs) wie auch Indexfonds, die lediglich ein Börsenbarometer nachbilden, erfahren zunehmenden Zuspruch. In den USA übertraf das in passiven Publikumsfonds verwaltete Vermögen mit 13,3 Billionen US-Dollar (12,5 Bio. Euro) per Ende Dezember 2023 gar das Volumen aktiver Publikumsfonds, die 13,2 Billionen Dollar vereinten. In Europa ist dieser Wendepunkt hingegen noch nicht in Sicht. Dennoch wächst auch hier das ETF-Volumen stark – mit Folgen für die Fondsanbieter.

"Schwierige Zeit für aktive Manager"
So meldete Abrdn für das vergangene Jahr unter dem Strich Mittelabzüge in Höhe von 17,6 Milliarden britischen Pfund (20,6 Mrd. Euro) inklusive Geldmarktfonds. Das per Ende Dezember 2023 verwaltete Vermögen sank gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf rund 495 Milliarden Pfund. "Dies spiegelt die schwierige Zeit für aktive Manager wider", begründet das Unternehmen die Entwicklung. "Insbesondere unser Aktiengeschäft wurde durch unsere Ausrichtung auf Asien, Schwellenländer und Qualitäts- und Wachstumstitel beeinträchtigt."

Die anhaltenden Mittelabflüsse sowie der Schwund beim verwalteten Vermögen schlagen sich auch in sinkenden Einnahmen nieder. Der Umsatz der Schotten sank gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 1,4 Milliarden Pfund. Dank des laufenden Sparprogramms konnte Abrdn jedoch unter dem Strich den Verlust auf sechs Millionen Pfund begrenzen. Im vorangegangenen Jahr war noch ein Minus von 612 Millionen Pfund angefallen – allerdings auch wegen Abschreibungen. (ert)