Der britische Fondsanbieter Abrdn hat sich mit der US-Beteiligungsgesellschaft J.C. Flowers auf den Kauf der Anlageplattform Interactive Investor geeinigt. Dies teilte der Asset Manager mit, der früher als Aberdeen Standard Investments firmierte. Die Briten zahlen 1,5 Milliarden (1,77 Mrd. Euro) in bar und sichern sich damit den direkten Zugang zu Retailanlegern der Insel. Interactive Investor zählt rund 400.000 Kunden und betreut ein Vermögen von 55 Milliarden Pfund (64,7 Mrd. Euro).

Die Private-Equity-Gesellschaft des Milliardärs Christopher Flowers hielt seit 2016 die Mehrheit an Interactive Investor. Das Unternehmen hatte auch einen Börsengang erwogen. Damit hätte sich das Haus zu Konkurrenten wie AJ Bell sowie Branchenprimus Hargreaves Lansdown gesellt. Investmentplattformen für Privatanleger nehmen im britischen Fondsvertrieb eine wichtige Rolle ein. Endkunden erhalten hier Zugang zu Wertpapieren und Kapitalmarktprodukten, etwa im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge. Die Plattformen richten sich einerseits an Selbstentscheider, bieten aber auch Beratungsmodelle.

"Präsenz auf wachstumsstarken Markt"
Die Übernahme soll bei dem Vorhaben von Abrdn-Chef Stephen Bird helfen, die Fondsgesellschaft wieder auf Kurs zu bringen. Das Haus war durch die Fusion von Aberdeen und Standard Life entstanden und leidet seither unter Mittelabflüssen. Mit dem Zukauf würde Abrdn sich einen direkten Zugang zu Endkunden und damit einen weiteren Vertriebskanal schaffen. "Die Übernahme verschafft uns eine größere Präsenz auf dem wachstumsstarken Markt für Direktinvestitionen – dem am schnellsten wachsenden Teil des britischen Vermögensverwaltungsmarktes", so Bird. (ert)