Der Ex-Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, würde einen Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Commerzbank begrüßen. Eine Fusion europäischer Großbanken könnte jenen Banken-Champion schaffen, den der Kontinent in der Ära von Donald Trumps "America first"-Politik brauche, sagte Ackermann in einem Interview mit Bloomberg Television. Europas Banken befänden sich derzeit in einer unterlegenen Position und hätten keine andere Wahl, als grenzüberschreitende Fusionen zu verfolgen.

Während seiner Zeit bei der Deutschen Bank hatte Ackermann eine Fusion mit der Commerzbank stets abgelehnt. Viele Male habe das Geldinstitut eine solche Maßnahme durchdacht, aber "wir sind immer zu einem negativen Ergebnis gekommen", so Ackermann. Vor allem politische Schwierigkeiten, die sich aus dem Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland ergeben hätten, ließen die Überlegungen immer wieder im Sande verlaufen. Damals war die Arbeitslosigkeit allerdings deutlich höher als heute. "Vielleicht haben sich die Dinge geändert. Ich bin mir sicher, dass die Bereitschaft der Menschen, Umstrukturierungen auf dem deutschen Markt zu akzeptieren, höher ist als damals, als ich dort war", so Ackermann. 

Banken knabbern an den Krisen-Folgen
Auch die Finanzaufsicht Bafin sieht Bankenfusionen positiv. "Deutschland braucht eine große, globale Bank, die Unternehmen ins Ausland begleitet", sagte der für die Aufsicht über die Institute zuständige Bafin-Direktor Raimund Röseler Ende vergangenen Monats der "Wirtschaftswoche". Zugleich zeigte er sich in dem Gespräch beunruhigt, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank immer noch an den Folgen der Finanzkrise 2008 zu knabbern haben, wohingegen US-Branchenrivalen längst wieder zu alter Ertragsstärke zurückgefunden haben. Die Institute sollten sich laut Röseler für den nächsten Abschwung wappnen und entschlossener sparen sowie ihre Prozesse weiter verschlanken. (fp)