Der Versicherungsriese Allianz legt für Vergleiche mit Großkunden seiner Fondstochter Allianz Global Investors rund 3,7 Milliarden Euro zurück. Dies teilte die Gesellschaft bei der Veröffentlichung der Jahreszahlen mit. US-amerikanische Pensionsfonds und andere Großanleger hatten mit Hedgefonds des Hauses im Corona-Crash schwere Verluste erlitten. 25 Investoren verklagten wegen der Einbußen mit den "Structured Alpha"-Vehikeln die Gesellschaft auf mehr als sechs Milliarden Dollar (5,3 Mrd. Euro) an Schadenersatz. Die Aufsichtsbehörden ermitteln in dem Fall noch. Spartenchefin Jacqueline Hunt verließ das Haus.

Mit den Milliardenvergleichen hofft der Konzern, die Verfahren weitgehend abzuschließen. "Die bevorstehenden Vergleichsabschlüsse bilden einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Beendigung aller Verfahren", teilte die Allianz mit. Mit weiteren Klägern sowie dem US-Justizministerium und der US-Börsenaufsicht SEC werde aber noch verhandelt. Der Milliardenbetrag werde daher nicht ausreichen. Mit zusätzlichen Belastungen sei zu rechnen, "bevor diese Verfahren endgültig abgeschlossen werden können".

Sprung beim operativen Ergebnis
Die Rückstellungen belasteten den Gewinn des Versicherungsriesen für 2021 zwar. Dennoch ging der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr nur um drei Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zurück. Denn das operative Ergebnis war um ein Viertel auf den Rekordwert von 13,4 Milliarden Euro hochgeschnellt. "Trotz anhaltender Herausforderungen im Jahr 2021 hat die Allianz ihre Widerstands- und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt", sagte Vorstandschef Oliver Bäte.

Auch bei den Asset-Management-Einheiten des Konzerns lief das Geschäft gut. Anleger vertrauten Allianz Global Investors und Pimco unter dem Strich 110 Milliarden Euro an frischem Geld an. Das für Dritte verwaltete Vermögen wuchs um rund 15 Prozent auf fast 1,97 Billionen Euro. Das operative Ergebnis der Sparte legte um 22 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro zu. Angesichts des guten Geschäftsverlaufs kündigte die Versicherungsmutter einen Aktienrückkauf mit einem Volumen von einer Milliarde Euro an. Zudem schüttet die Allianz erstmals in ihrer Geschichte mit 10,80 Euro Dividende je Aktie einen zweistelligen Betrag aus. (ert)