Die Führungsspitze des angeschlagenen Schweizer Fondsanbieters GAM ist einem Fiasko gerade noch entkommen. Auf der Hauptversammlung wählten die Aktionäre wie vom Management vorgeschlagen Hugh Scott-Barrett zum Verwaltungsratspräsidenten. Er löst Johannes de Gier ab, der in den Ruhestand geht.

Allerdings erteilten die Anteilseigner der Führung um Alexander Friedman auch eine Warnung: Sie lehnten den Vergütungsbericht von 2016 mit einer Mehrheit von 54,2 Prozent ab. Auch die Vergütungspläne für 2017 ließen sie abblitzen.

Damit kommt Friedman glimpflich davon. Der aktivistische Investor Rudolf Bohli, dessen Hedgefonds RBR rund fünf Prozent an GAM hält, wollte eine eigene Kandidatin an der Spitze des Verwaltungsrats installieren. Das langfristige Ziel: die Ablösung von GAM-Chef Friedman. Zudem wollte Bohli den Sparkurs drastisch verschärfen und die Gehälter kappen. Unter den übrigen Aktionären fand RBR damit aber keine Mehrheit.

Schwache Leistung bei steigendem Gehalt
Die Generalversammlung hätte auch in einem Eklat enden können. Denn die Performance vieler GAM-Fonds hinkte der Konkurrenz hinterher, Anleger zogen massiv Mittel ab. Die Gewinne des Hauses schmolzen und der Aktienkurs sank. Trotz der schlechten Entwicklung kassierte Friedman 2016 eine um sieben Prozent höhere Vergütung als im Vorjahr.

Vielen Anteilseignern stieß das bitter auf. Daher unterstützten auch einflussreiche Stimmrechtsberater die Personalwechsel-Pläne des Hedgefonds RBR. Am Ende traf es aber nur den Vorsitzenden des Vergütungsausschusses, Diego du Monceau. Er wurde aus dieser Funktion abgewählt und mit nur 70 Prozent der Stimmen überhaupt im Verwaltungsrat bestätigt. Der neue Verwaltungsratspräsident Scott-Barrett gelobte dann auch Besserung bei der Gehaltspraxis. (ert)