Das Investmenthaus Allianz Global Investors hat von den chinesischen Behörden die Erlaubnis erhalten, in der Volksrepublik die Geschäftstätigkeit als Fondsgesellschaft aufzunehmen. Dies teilte die Tochter des Versicherungsriesen mit. Allianz GI zählt damit zu den Asset Managern, die in Festlandchina als vollständig in ausländischem Besitz befindliche Gesellschaft (Wholly Foreign-Owned Enterprise, WFOE) operieren dürfen. Lange hatte Peking ausländischen Firmen lediglich zugestanden, zusammen mit chinesischen Gesellschaften über Joint Ventures aktiv zu werden.

Die Versicherungstochter hatte im Asset Management ein Gemeinschaftsunternehmen mit der China Pacific Insurance betrieben. Mit der Gründung einer eigenen China-Tochter gab die Allianz jedoch ihren Anteil in Höhe von 49 Prozent an dem Joint Venture vergangenen Oktober zurück. Im August 2023 hatten die Deutschen die Erlaubnis zur Gründung eines Asset Managers in Festlandchina erhalten – nun folgt also grünes Licht für die Aufnahme des Geschäftsbetriebs. Wann Produktauflagen folgen, teilte das Haus nicht mit.

"Strategische Priorität"
"Der Aufbau unseres Geschäfts in China ist eine langfristige strategische Priorität für Allianz GI", lässt sich Tobias Pross, Vorstandschef von Allianz GI, in der Mitteilung zitieren. "Nachdem wir unsere Lizenz nun erhalten haben, können wir unser Publikumsfondsgeschäft in diesem dynamischen Markt aufnehmen und damit beginnen, der schnellwachsenden Zahl von Privatanlegern in diesem Land unsere Produkte zugänglich zu machen."

Leo Shen, General Manager der Allianz Global Investors Fund Management in Shanghai, ergänzt: "Mit unserer globalen Investment- und Beratungsexpertise sowie einem erfahrenen lokalen Team in China wollen wir eine umfassende Plattform aufbauen, die diversifizierte Anlagelösungen und Beratungsdienstleistungen umfasst, um für unsere chinesischen Kunden ein verlässlicher Partner zu werden."

Weg nach Fernost eingeschlagen
Zahlreiche westliche Asset Manager haben bereits den Weg nach China eingeschlagen. Sie hoffen, angesichts des bislang wachsenden Wohlstands in dem Land auf stete Mittelzuflüsse und steigende Einnahmen. So sind die Branchengrößen Fidelity, Goldman Sachs, J.P. Morgan Asset Management, Blackrock und Schroders auf dem Festland aktiv. Union Investment, der zentrale Fondsanbieter der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, ist über ein Joint Venture mit der Bank of East Asia (BEA) in Hongkong vertreten. Die Deutsche-Bank-Tochter DWS wiederum kooperiert mit dem chinesischen Asset Manager Harvest, an dem sie Anteile hält. Berichten zufolge will das Haus sein Engagement in Festlandchina ausweiten. (ert)