Allianz Global Investors (AllianzGI) möchte unter seinem neuen Vorstandschef Tobias Pross im Bereich Private Equity weiter wachsen. Dabei könnten auch Übernahmen von anderen Asset Managern eine Rolle spielen. "Wir möchten auf jeden Fall eine aktive Rolle bei der Konsolidierung spielen, wenn dies für unser Unternehmen und unsere Kunden sinnvoll ist", sagte Pross in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Denn Private Equitiy ist eines der Geschäftsfelder, die der Allianz-GI-Chef, der zu Jahresbeginn Andreas Utermann ablöste, für sein Unternehmen als aussichtsreich identifiziert hat. Daher hat der zum Allianz-Konzern gehörende Vermögensverwalter auch den ersten Private-Equity-Fonds für Investoren gestartet. Große Hoffnungen setzt Pross zudem auf das neue Private-Credit-Team mit Sitz in Singapur. "Es geht darum, Firmen Kapital zur Verfügung zu stellen anstelle einer Bank. Wir sehen dort viele Chancen", sagt er – wie auch bei Infrastrukturstrukturinvestments.

Keine ETFs
Wie sein Vorgänger erteilt er der Auflage passiver Produkte eine Absage. "Wir bleiben ein aktiver Manager", sagte er. Diese Strategie "bietet Anlegern mit einem langfristigen Ansatz Vorteile, da sie Zukunftschancen übergewichten können, anstatt nur dem Markt mit börsengehandelten Indextrackern (ETFs) auf Basis der Nachrichten von gestern zu folgen."

Geografisch gesehen ist Asien der Markt der Zukunft. "Die USA werden in den nächsten zwei bis drei Jahren ein wenig unter Stress stehen, wenn man sich die jüngsten Arbeitslosenzahlen ansieht. Gleiches gilt für Europa", erklärt Pross. "Während wir unser Angebot in diesen Märkten weiter entwickeln werden, wollen wir im asiatischen Raum wirklich deutlich wachsen."

Schwierige Lage
Auch die wirtschaftliche Entwicklung war Thema in dem Gespräch. Der neue Mann an der Spitze des Asset Managers erwartet, dass die Märkte im Jahr 2020 sehr volatil sein werden und die wirtschaftliche Erholung länger dauern wird, als viele Menschen derzeit glauben. "Es ist die erste schwere Krise seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte er.

Nächstes Jahr werde besser, aber nicht wie 2017 oder 2018. "Ich glaube nicht, dass derzeit jemand da draußen zweistellige Milliardenbeträge an verwalteten Vermögenswerten einsammelt, solange Privatkunden nicht der Meinung sind, dass das Risiko vom Tisch ist", sagte Pross. (jb)