Die Commerzbank und die Allianz stehen offenbar vor einer vorzeitigen Verlängerung ihrer 2023 auslaufenden Kooperation über den Vertrieb von Versicherungen am Bankschalter. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Europas größter Versicherer soll laut Informationen der Zeitung für diese Verlängerung ein sogenanntes "Regalgeld" von 150 bis 200 Millionen Euro zahlen – der Begriff kommt aus dem Einzelhandel und bezeichnet Zahlungen von Herstellern an Händler, damit diese die Ware in die Regale stellen. Dazu kommen für die Bank die Provisionen für die Vermittlung der Policen, die laut SZ mehr als eine Milliarde Euro über die zehn Jahre Vertragslaufzeit betragen sollen. Die Commerzbank selber hat sich zu dem SZ-Bericht nicht geäußert. 

Die Vertragsverlängerung ist nicht "ohne Pikanterie", wie die SZ weiter schreibt. Denn Commerzbank-Chef Manfred Knof war bis 2017 Chef der Allianz Deutschland und damit Vorgänger von Klaus-Peter Röhler, seinem heutigen Verhandlungspartner bei dem Versicherer. Zudem kennt er die Spielregeln und kann sehr gute Ergebnisse für die Bank erzielen – was ihm bei seiner Zwischenstation als Vorstand für das Privatkundengeschäft bei der Deutschen Bank auch gelungen ist. Knof fädelte die Verlängerung des Kooperationsvertrages zwischen der Zurich und der Deutschen Bank ein, wofür die Bank nach Angaben der SZ ein Regalgeld von 300 Millionen Euro erhielt.

Gern gesehene Partner
Kooperationen zwischen Banken und der Assekuranz sind aber für beide Seiten lukrativ, sodass die Versicherer das "Regalgeld" gerne zahlen: Sie erhalten einen weiteren Vertriebskanal, der insbesondere bei Lebensversicherungen sehr wichtig ist. Die Kreditinstitute wiederum erhalten Provisionen, die gerade in Zeiten des Nullzinses, der das klassische Bankgeschäft belastet, als Einnahmequelle interessant sind. Das unterstreichen auch andere Kooperationen zwischen Banken und Versicherungsgesellschaften, wie die jüngste Zusammenarbeit zwischen der Ergo und der Santander Consumer Bank. In jüngerer Zeit suchen Banken aus diesen Erwägungen heraus verstärkt den Schulterschluss mit Online-Maklern, um Kunden auch via  Internet Versicherungen offerieren zu können. (jb)