Amundi verkleinert sein Sortiment. Der französische Fondsriese wird seine in Luxemburg beheimatete Portfoliopalette ordentlich zusammenstreichen. "Wir werden Fonds schließen und fusionieren, die Zahl wird dadurch drastisch von 155 auf unter 100 schrumpfen", kündigt Christian Pellis, Vertriebschef von Amundi, gegenüber dem "Handelsblatt" an. Ein Grund für den Kehraus ist die magere Erfolgsbilanz vieler Fonds.

Die Ratingagentur Scope hat für die Wirtschaftszeitung die Wertentwicklungen diverser Amundi-Fonds durchgerechnet. Im Ergebnis würden gerade die Portfolios, die in europäische Aktien und Anleihen investieren, nicht besonders gut laufen, so das traurige Fazit. Auch Mischfonds hinken einer Vielzahl von Konkurrenzprodukten hinterher – bezogen auf die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre. Das wiederum hat zu einer Herabstufung der Ratings geführt. 

Die erst kürzlich erfolgten Auswertungen der Fondsanalysten von Morningstar über die Qualität des Sortiment eines Asset Managers, gemessen an der Zahl der mit vier oder fünf Morningstar-Sternen bewerteten Portfolios, zeigen ein ganz ähnliches Bild. In den Top Ten findet sich Amundi Ende des dritten Quartals nicht wieder: Weder im volumengewichteten Gesamtrating noch in den entsprechenden Übersichten zu den Einzelkategorien Aktien und Anleihen (FONDS professionell ONLINE berichtete ausführlich).

Großes Problem: Pioneer-Übernahme
"Wir sind uns bewusst, dass einige Fonds nicht so gut abschneiden", räumt Pellis gegenüber dem Handelsblatt ein. Er erklärt die Situation jedoch teilweise mit der Übernahme des Wettbewerbers Pioneer Investments im vergangenen Jahr. Auch deshalb sei die Produktpalette nun bearbeitungsbedürftig: Einige Fonds seien vom Volumen her schlicht zu klein, um betriebswirtschaftlich sinnvoll fortgeführt zu werden. Andere würden die internen Absatzziele nicht erfüllen. Um welche Portfolios es im Einzelnen geht, verriet er jedoch nicht.

Pellis zufolge würden außerdem manche Dopplungen bei den Produkten ein Großreinemachen erzwingen. "Man braucht beispielsweise keine zehn Europafonds, ein gutes Produkt tut es auch", wird er zitiert. Direkt nach dem Kauf von Pioneer habe Amundi daher "ein Riesenprojekt" gestartet. Das könne im zweiten Quartal nächsten Jahres abgeschlossen sein. (jb)