Der französische Fondsriese Amundi lässt angesichts der ausufernden Covid-19-Pandemie die geplante Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 ausfallen. Das Haus folge damit der Empfehlung der Europäischen Zentralbank. Diese legt allen Banken und Finanzunternehmen des Kontinents und deren Tochtergesellschaften nahe, eingedenk der ungeahnten wirtschaftlichen Folgen der sich ausbreitenden Lungenkrankheit auf geplante Ausschüttungen zu verzichten.

Der größte börsennotierte Asset Manager Europas hatte eigentlich eine Dividende von 3,10 Euro je Aktie vorgesehen. Der Gesamtbetrag von 630 Millionen Euro soll nun stattdessen als Reserve einbehalten werden. Amundi war 2010 aus dem Zusammenschluss der Fondseinheiten der französischen Großbanken Société Générale und Crédit Agricole entstanden und 2015 an der Börse notiert worden. Crédit Agricole hält rund 70 Prozent der Anteile von Amundi und hatte ebenfalls mitgeteilt, die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr ausfallen zu lassen.

DWS-Dividendenvorschlag gilt weiterhin
In einer ähnlichen Situation ist die Fondstochter der Deutschen Bank, die DWS. Der Asset Manager war als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) aus dem Geldhaus herausgelöst und die Aktien vor zwei Jahren auf dem Frankfurter Parkett notiert worden. Die Deutsche Bank hält noch rund 78 Prozent der Anteile.

Die Geschäftsführung um Asoka Wöhrmann hält an der für 2019 geplanten Ausschüttung fest, vorerst jedenfalls. "Zum jetzigen Zeitpunkt gilt weiterhin der Vorschlag der Geschäftsführung eine Dividende in Höhe von 1,67 Euro je Aktie auszuschütten", teilte ein Sprecher auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE mit. "Dieser Vorschlag muss natürlich auf der Hauptversammlung angenommen werden und kann bis dahin auch potentiell noch angepasst werden." Die Aktionärsversammlung ist für Juni geplant.

Umfassender Ausschüttungsstopp
Der Mehrheitseigentümer Deutsche Bank hatte für 2019 wegen des umfassenden Umbaus und der Sparmaßnahmen ohnehin schon keine Ausschüttung an die Aktionäre vorgesehen. Andere Institute wie die Commerzbank, die Deka, das Zentralinstitut der deutschen Sparkassen, oder die niederländische ING waren der Empfehlung der EZB gefolgt und hatten ihre Ausschüttungspläne auf Eis gelegt. (ert)