Obwohl Berkshire Hathaway für das zweite Quartal schwächere Umsatzzahlen vorgelegt hat als erwartet, sind die Analysten von Morningstar weiterhin optimistisch für die Aktie von Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft. Der Holding gelinge es in beeindruckender Weise, ihren Buchwert weiter zu steigern – er kletterte im Jahresvergleich um 14,3 Prozent auf 182.816 US-Dollar. Die Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Zwei Punkte bereiten Morningstar allerdings massive Sorgen. Erstens sehen sie die Gefahr, dass die Größe von Buffetts Investmentvehikel zum hartnäckigen Hindernis für künftiges Wachstum wird. So musste Buffett vor Kurzem eingestehen, unter akuten Geldproblemen zu leiden – wenn auch anders als herkömmliche Investoren. Berkshire Hathaway saß Ende des zweiten Quartals auf Barreserven in Höhe von fast einhundert Milliarden Dollar.  Das Unternehmen zahlt keine Dividende und kauft nur selten eigene Aktien zurück. Buffett muss deshalb einen anderen Weg finden, das überschüssige Geld zu investieren. 

Die zweite Sorge der Morningstar-Analysten ist kaum weniger gravierend: So könnte der Aktienkurs der Holding böse einbrechen, sobald Buffett nicht mehr an der Spitze steht – was angesichts seines stolzen Alters (Buffett wird am 30. August 87 Jahre alt) eine berechtigte Annahme ist.

Ausschüttungen werden wahrscheinlicher
Trotz der Bedenken halten die Morningstar-Experten die Berkshire-Aktie weiterhin für ein gutes Investment. Auch mit einem niedrigeren Buchwert-Wachstum als bisher bleiben die Ergebnisse voraussichtlich stabil und liegen über den Kapitalkosten. Auch die Buffett-Nachfolge dürfte keine großen Probleme bereiten. Die drei Funktionen des Star-Investors, Chairman, CEO und Anlageverwalter, dürften nach seinem Rückzug aufgeteilt werden. Den Posten des Chairman könnte Buffetts Sohn Howard übernehmen.

Weil lukrative Anlagechancen derzeit dünn gesät sind, baut Berkshire weiterhin hohe Barmittelbestände in seiner Bilanz auf. Das könnte auf lange Sicht eben doch zu Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen führen. "Unseres Erachtens könnte das Unternehmen ohne Weiteres ein Drittel seines jährlichen freien Cashflows an die Aktionäre zurückgeben", schreiben die Analysten. Berkshire sollte zumindest eine große einmalige Sonderausschüttung in Erwägung ziehen und Aktionären einen ordentlichen Bargeldüberschuss zurückzahlen. (fp/ps)