Der ehemalige Vorstandschef des Finanzdienstleisters Standard Life Aberdeen, Martin Gilbert, will seine Dachgesellschaft für Asset Manager aufspalten. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Mit dem Schritt wolle Gilbert frisches Geld auftreiben. Die börsennotierte Gesellschaft Assetco investiert in kleine, spezialisierte Investmentboutiquen und will die Konsolidierung in der Asset-Management-Branche vorantreiben.

Um seinen Firmenwert nach oben zu treiben, plant das Unternehmen eine Aufspaltung. Demnach soll die Gesellschaft Parmenion, eine Plattform für Finanzberater, herausgelöst und mit eigenen Aktien an der Börse notiert werden. Der Rest von Assetco soll auf dem Parkett notiert bleiben, aber in River Global umbenannt werden. Assetco ringt mit hohen Kosten und Verlusten. Bei den angeschlossenen Boutiquen ziehen Anleger Geld ab.

Null Wert auf dem Parkett
"Mit der Aufteilung der Aktien soll das Problem gelöst werden, dass die Summe der Teile nicht den wahren Wert des Unternehmens widerspiegelt", begründet Gilbert gegenüber der "Financial Times" den Schritt. Nach der Aufspaltung könnten die Aktionäre den Anteil halten, den sie wollen. Gilbert hatte das von ihm mitgegründete Fondshaus Aberdeen in die Fusion mit dem Versicherungsriesen Standard Life geführt. Das vereinte Unternehmen firmiert heute als "Abrdn".

Die Analysten von Deutsche Numis warnen jedoch vor einer Aufspaltung. Numis war eine britische Investmentbank, die 2023 von der Deutschen Bank übernommen worden war. Der bestehende Teil River Global schneide sich "eine wichtiger Finanzierungsquelle" ab, zitiert die "Financial Times" die Experten. River Global benötige frisches Kapital, um weitere Asset Manager übernehmen und Gewinne erzielen zu können.

Rize-ETF-Verkauf mit Verlust
Den Marktwert von River Global taxieren die Analysten auf Null. Der Finanzberater-Plattform Parmenion dagegen billigen sie eine Marktkapitalisierung von 68 Millionen britischen Pfund zu. Assetco wird derzeit an der Börse mit gut 54 Millionen Pfund bewertet. Gilbert sagte der "Financial Times", er hoffe zu beweisen, dass die Analysten "falsch liegen".

Assetco hat mehrere Investmenthäuser erworben, darunter River & Mercantile sowie Revera und Saracen. Auch der auf Themenstrategien spezialisierten Anbieter Rize ETF gehörte Assetco, ging 2023 aber an Cathie Woods Ark Invest – ein Verlustgeschäft für Gilberts Gesellschaft, wie die "Financial Times" berichtet. (ert)