Investoren haben über das vergangene Jahr hinweg satte 22,3 Milliarden Euro aus den Portfolios der DWS abgezogen. Allein im vierten Quartal verzeichnete die Fondstochter der Deutschen Bank unter dem Strich Abflüsse von sieben Milliarden Euro, teilte die Gesellschaft mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 hatten Anleger dem Haus noch 15,8 Milliarden Euro anvertraut.

Die jüngsten Mittelabzüge treffen überwiegend die aktiven Portfolios. Diese erlitten über das Jahr 2018 hinweg Nettomittelabflüsse in Höhe von 31,1 Milliarden Euro. Die herkömmlichen und börsengehandelten Indexfonds (ETFs) verzeichneten hingegen Zuflüsse in Höhe von 8,1 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen schmolz wegen der Abzüge und der Marktentwicklung um fünf Prozent auf 662 Milliarden Euro.

Die Abzüge entsprängen "größtenteils Mandaten mit niedrigen Margen bei Sicherungsvermögen von Versicherungen und Cash", betont die Gesellschaft. Zudem hätten zwei aktive Flaggschiffe des Hauses, der DWS Top Dividende und der DWS Concept Kaldemorgen, im Schlussquartal wieder Anlegergeld angezogen – und damit die negative Entwicklung der Vorquartale umkehren und sich gegen den Branchentrend stellen können.

Abflüsse schlagen auf Ertragslage durch
Auch wenn die Abflüsse nur Produkte mit geringen Margen betrafen, das hohe Volumen schlug dennoch deutlich auf die Ertragsentwicklung durch. Zudem belastete die allgemeine Börsenkorrektur im Schlussquartal das Geschäft. Die Erträge aus Managementgebühren sanken 2018 gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 2,09 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus Performance- und Transaktionsgebühren brachen um 55 Prozent auf 89 Millionen Euro ein. Die bereinigten Gesamterträge sanken um acht Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. Das bereinigte Vorsteuerergebnis gab um 16 Prozent auf 625 Millionen Euro nach. Der Nettogewinn sackte um 38 Prozent auf 391 Millionen Euro ab.

Der neue DWS-Chef Asoka Wöhrmann, der Nicolas Moreau im Oktober 2018 ersetzt hatte, will den Aktionären dennoch eine Dividende von 1,37 Euro je Aktie vorschlagen. Im frühen Handel notierte das DWS-Papier mit einem Plus von mehr als einem Prozent bei 23,78 Euro. Das DWS-Papier war im März 2018 zu 32,55 Euro in den Börsenhandel gestartet. Im Zuge der Erstnotiz war die Gesellschaft aus den Strukturen des Mutterkonzerns Deutsche Bank herausgelöst worden.

Goldene Zeiten sind vorbei
"Nach anhaltend günstigen Bedingungen hat nun für die Märkte und damit die gesamte Vermögensverwaltungsbranche eine schwierigere Phase begonnen", sagte Wöhrmann der Mitteilung zufolge. "Mit unserem global und über alle Anlageklassen diversifizierten Geschäftsmodell sowie unserem beschleunigten Fokus auf Kosteneffizienz sind wir zuversichtlich, dass wir gut aufgestellt sind."

Zudem sieht sich die Gesellschaft bei den geplanten Kosteneinsparungen auf Kurs. Die bereinigten Kosten gingen 2018 um vier Prozent auf 1,63 Milliarden Euro zurück. "Wir haben die für 2018 erwarteten Kostensenkungen mit erheblichen Reduzierungen im Gesamtjahr übertroffen", erläuterte Finanzchefin Claire Peel. "Und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch 2019 fortsetzen wird, da wir unsere erfolgreichen Kosteneffizienzinitiativen fortführen." Die niedrigeren Erträge zehrten allerdings die Einsparungen wieder auf. Die bereinigte Aufwands-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) stieg von 69,9 auf 72,3 Prozent.

Deutsche Bank kann wieder Gewinn
Zugleich legte auch die Konzernmutter Jahreszahlen vor. Die Deutsche Bank hat 2018 nach drei Verlustjahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Unter dem Strich blieb dem Frankfurter Haus ein Überschuss von 341 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren noch Verluste in Höhe von 735 Millionen Euro angefallen. "Die Rückkehr in die Gewinnzone zeigt, dass die Deutsche Bank auf dem richtigen Weg ist", sagte Christian Sewing, der seit gut zehn Monaten Vorstandschef des Instituts ist. Das Geldhaus käpft seit Jahren mit Problemen. Daher kursierten zuletzt immer wieder Spekulationen über eine Fusion von Deutscher und Commerzbank zu einem nationalen Bankenriesen. (ert)