Die Allianz konnte im zweiten Quartal dank ihrem Schaden- und Unfallgeschäft höhere Gewinne melden. Die Fondstochter Pimco verzeichnete allerdings das zweite Quartal in Folge hohe Abflüsse aus dem verwalteten Vermögen von Kunden, die nicht zur Versicherungsgruppe gehören. Investoren zogen in den drei Monaten bis Juni 28,7 Milliarden Euro von Pimco ab. Auch die zweite Tochter der Asset-Management-Einheit, Allianz Global Investors, erlitt Mittelabzüge, und zwar in Höhe von 5,1 Milliarden Euro.

Das von der Asset-Management-Sparte der Allianz für Drittkunden verwaltete Vermögen sank im Laufe des zweiten Quartals von gut 1,9 Billionen auf 1,8 Billionen Euro. Die Allianz setzt auf ihre Asset-Management-Sparte, um über das traditionelle Versicherungsgeschäft hinaus zu diversifizieren. Der Anleihegigant Pimco kämpft allerdings seit Jahresanfang mit dem weltweiten Ausverkauf von festverzinslichen Wertpapieren, der durch hohe Inflation und geldpolitische Straffung ausgelöst wurde.

"Im Auge des Fed-Sturms"
"Pimco befindet sich im Auge des Fed-Sturms und wird am Ende wahrscheinlich ein viel kleineres Unternehmen sein", sagt Eric Balchunas, Analyst bei Bloomberg Intelligence. "Wobei es schlimmer sein könnte: Einige der Fonds zeigen eine überdurchschnittliche Performance, was helfen könnte, wenn die Investoren wieder zurückkommen."

Allianz Global Investors wiederum ringt mit den Folgen eines Skandals um ehemalige Portfoliomanager von Hedgefondsstrategien in den USA. Ermittler werfen ihnen vor, Kennzahlen geschönt zu haben. US-Pensionskassen erlitten Verluste in Milliardenhöhe. Die Allianz einigte sich mit den Geschädigten auf einen Vergleich und zahlt eine Buße an die Behörden. Zudem musste der Konzern das US-Fondsgeschäft an Voya Investment Management verkaufen. Ein verwaltetes Vermögen in Höhe von rund 100 Milliarden Euro wechselte damit zu Voya IM.

Geschäft läuft überraschend gut
Das Drama belastet auch die Zahlen des Gesamtkonzerns. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss bezifferte sich im ersten Halbjahr auf 2,3 Milliarden Euro – ein Rückgang um fast 53 Prozent. Grund waren Rückstellungen für den Hedgefondsfall, die die Allianz für das erste Quartal verbuchte. Ansonsten läuft das Geschäft des Versicherers gut. Der operative Gewinn stieg im zweiten Quartal stärker als erwartet auf 3,5 Milliarden Euro. (Bloomberg/ert)