Moventum wird ab dem 1. Oktober ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent erheben. Betroffen sind Guthaben, die Privat- und Geschäftskunden auf dem in Euro geführten Verrechnungskonto für ihr Wertpapierdepot bei der Fondsplattform halten. Für bestimmte Fremdwährungskonten sind bereits solche "Minuszinsen" fällig. Das teilte die in Luxemburg ansässige Gesellschaft auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit. 

Moventum ist damit eine der letzten Plattformen, die den Negativzins der Europäischen Zentralbank an Kunden durchreicht. Andere Depotbanken haben diesen Schritt schon von längerer Zeit getan (FONDS professionell ONLINE berichtete). Lediglich die Fondsdepot Bank erhebt nach wie vor keine Gebühren, beobachtet aber nach eigenen Angaben den Markt.

Inspiration durch DAB 
Das Berechnungsmodell von Moventum für die Extra-Gebühr lehnt sich dabei an das von Mitbewerber DAB BNP Paribas gewählte Modell an, das ebenfalls nicht starr ab einem bestimmten Betrag den Negativzins verlangt. Moventum stellt das Entgelt in Rechnung, wenn die Barbestände auf dem Verrechnungskonto einen Wert erreichen, der 15 Prozent dessen übersteigt, was die im Anlagedepot verwahrten Wertpapiere in Summe auf die Waage bringen. Mit anderen Worten: Die ersten 15 Prozent gelten quasi als Freibetrag, erst darüber fällt der Zins an.

Dieser wird monatlich erhoben. Als Berechnungsgrundlage werden das durchschnittliche Guthaben auf dem Verrechnungkonto sowie der Wert des Wertpapierguthabens genommen, die beide auf Tagesbasis festgestellt werden. Kurzfrisitge Liquiditätsspitzen oder ein vorübergehend geschrumpftes Depots führen damit nicht sofort zu höheren Strafzinsen.

Beispielrechnung
Am besten durchblickt man das Konzept anhand eines Beispiels: Wenn ein Kunde ein Depot mit Wertpapieren im Wert von 100.000 Euro unterhält, muss er ab einem Barbestand auf dem zugehörigen Verrechnungskonto on 15.000 Euro (15% von 100.000) ab Oktober Zinsen zahlen. Das Moventum-Modell begünstigt also Kunden, die beispielsweise über große Fondsbestände verfügen. Denn lagern Wertpapiere im Wert von 500.000 Euro im Depot, kann der Anleger bis zu 75.000 Euro in der Reserve haben. Bei einem kleinen Depot von nur 10.000 Euro ist das Verwahrentgelt bereits ab 1.500 Euro fällig. 

"Wir möchten Kunden für ihre Anlagen in Investmentfonds belohnen", erklärt Swen Köster, Head of Sales Germany bei Moventum, das Modell. "Würden wir die Strafzinsen ab einem bestimmten Guthaben auf dem Konto und unabhängig von der Depotgröße erheben, verfehlten wir das Ziel." (jb)