Aufgrund immer brutalerer Sprengungen von Geldautomaten setzt die Frankfurter Sparkasse nun auf Schutz durch Sicherheitspersonal. Dies berichtet das "Handelsblatt". "Wir haben mittlerweile eine Personenbewachung eingeführt", sagte Sparkassenchef Ingo Wiedemeier der Zeitung. Es gehe um 28 Standorte mit Geldautomaten, die nachts ohnehin bereits geschlossen seien. 

Die Volksbank Ruhr Mitte aus Gelsenkirchen habe vor einiger Zeit ebenfalls beschlossen, ihre Selbstbedienungs-Foyers vorübergehend bewachen zu lassen, schreibt das "Handelsblatt". Nordrhein-Westfalen sei von Automatensprengungen besonders betroffen, da der Großteil der Täter aus den Niederlanden komme.

Deutlich mehr Angriffe
Die Zahl der gesprengten Geldautomaten sei im vergangenen Jahr bundesweit deutlich gestiegen. Es sei zu fast 500 Angriffen gekommen, mehr als jemals zuvor, berichtet das "Handelsblatt". Seit Jahresbeginn 2023 gab es dem Sparkassenverband Rheinland-Pfalz zufolge bereits 15 Sprengungen in dem Bundesland. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 56.

Angesichts der vermehrten Angriffe rüsten Banken und Sparkassen zahlreiche Geldautomaten sicherheitstechnisch auf. Immer häufiger schließen die Institute Selbstbedienungsstandorte zwischen 23 und sechs Uhr ganz oder entleeren die Geldautomaten bereits am späten Nachmittag.

Verstärkter Automaten-Abbau
Zudem bauen die Geldhäuser wegen der Sprengungen Geldautomaten auch verstärkt ab. Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind dem "Handelsblatt" zufolge 2021 jeweils rund 1.000 Automaten weggefallen. Die Volks- und Raiffeisenbanken bauten 2022 rund 800 Geräte ab, von den Sparkassen liegen noch keine Zahlen vor.

Sparkassenchef Wiedemeier sagte dem "Handelsblatt", er halte eine gesetzliche Regelung für sinnvoll, nach der ein Geldautomat nur betrieben werden darf, wenn eine Verklebe- oder Einfärbetechnik eingesetzt wird. Diese macht die Scheine unbrauchbar. Die Verklebetechnik ist in Deutschland bislang jedoch nicht zugelassen. (am)


Was bedeutet es für eine Regionalbank, wenn bereits mehrere ihrer Geldautomaten gesprengt wurden? Dazu äußert sich Hans-Jürgen Lembicz, der Vorstandssprecher der Volksbank Euskirchen, im ausführlichen Interview in Ausgabe 1/2023 von FONDS professionell, die den Abonnenten in den kommenden Tagen zugestellt wird.