Die Luxemburger Servicegesellschaft Axxion bringt Liechtensteiner Vehikel auf den Markt. Der White-Label-Spezialist begab bislang Fonds nach Luxemburger und nach deutschem Recht. Axxion beeindruckte unter anderem das simple und zügige Auflageverfahren. "Die Aufsicht ist sehr marktorientiert und zeigt sich dem Dialog mit den Akteuren offen – ohne jedoch wilde Vorhaben einfach durchzuwinken", begründet Stefan Schneider, Vorstandsvorsitzender von Axxion, gegenüber FONDS professionell den Schritt. "Liechtenstein ist in dieser Hinsicht so marktorientiert wie Luxemburg vor 30 Jahren."

Der Liechtensteinische Anlagefondsverband (LAFV) hat vor einigen Jahren damit begonnen, das Fürstentum als Fondsstandort zu bewerben. Anders als der Nachbar Schweiz, mit dem das Land durch eine Zoll- und Währungsunion verbunden ist, gehört Liechtenstein dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an, ebenso wie die Nicht-EU-Mitglieder Norwegen und Island. "Unsere Aufsicht ist Mitglied der europäischen Finanzaufsicht ESMA", sagt David Gamper, Kopf des Liechtensteiner Fondsverbands. Die im Fürstentum UCITS-konform aufgelegten Vehikel können in allen EU-Staaten vermarktet werden.

Zulassung in zehn Tagen
Anders als die Größen im UCITS-Markt, Luxemburg und Irland, sprechen die Liechtensteiner eine bestimmte Zielgruppe an: Vermögensverwalter, Family Offices und Privatbanken, die häufig über Servicegesellschaften Fonds auflegen. "Der Großteil der Fonds entstammt dem Private-Label-Segment", berichtet Gamper. Zu den Lokalgrößen zählen die Liechtensteinische Landesbank (LLB) oder die LGT Bank, die in den Händen des Fürstenhauses ruht. Mit Axxion bietet eine weitere Servicegesellschaft Liechtensteiner Vehikel an.


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Den White-Label-Spezialisten überzeugte auch das Tempo, das die Liechtensteiner Aufsicht an den Tag legt. "Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass ein UCITS innerhalb von zehn Arbeitstagen genehmigt werden muss", sagt LAFV-Chef Gamper. Die Frist gelte ab dem Tage, an dem alle erforderlichen Unterlagen vorliegen. In der Praxis liege die Bearbeitungszeit bei vier bis fünf Tagen. Ein Marktstart sei innerhalb weniger Wochen machbar, berichtet Gamper. Mit längeren Prüfungszeiten müssen allerdings Manager ohne Finanzerfahrung und von außerhalb Europas rechnen.

Image abstreifen
Die rasche Bearbeitungszeit gehe nicht zulasten der Qualität, beteuert Gamper. "Die Finanzmarktaufsicht ist dem Anlegerschutz und der Finanzstabilität verpflichtet", betont der Branchenvertreter. "Aber sie setzt sich auch für den Schutz und die Förderung der Finanzunternehmen ein", ergänzt der LAFV-Mann. Das Land halte alle Standards ein, strebe aber kein "Gold-Plating" an.

Zudem habe Liechtenstein mit seiner Vergangenheit als Steuerschlupfloch aufgeräumt. Das Fürstentum habe sich internationalen Regeln unterworfen und rangiere nun in puncto Geldwäsche- und Korruptionsbekämpfung bei Rankings in der Top-Liga, betont Gamper. "Liechtenstein hat sich viel Mühe gegeben, das Image als Steuerschlupfloch abzustreifen", meint auch Axxion-Chef Schneider. (ert)