Die Commerzbank muss sich ins Zeug legen. Die Finanzaufsicht Bafin hat der zweitgrößten Bank Deutschlands aufgetragen, dass sie immer noch ausstehende Jahressteuerbescheinigungen für das Jahr 2022 zügig an Kunden verschickt. Innerhalb von 20 Bankarbeitstagen müssen die Bescheinigungen, mit denen sich Anleger zu viel gezahlte Abgeltungsteuer auf ihre Kapitalerträge zurückholen können, die Poststelle verlassen haben, wie die Behörde mitteilt. Die Anordnung gilt für solche Bestätigungen, die Kunden nach dem 2. November verlangen. Verzögerungen bei Steuerbescheinigungen, die vor dem 2. November erbeten wurden, hat das Institut nach Angaben der Bafin mittlerweile abgearbeitet.

Anlass der Anordnung ist, dass das Institut offenbar immer noch Probleme mit dem Versand der Jahressteuerbescheinigungen für das vergangene Jahr hat. Noch im September 2023 entschuldigte sich die Bank laut eines Berichts des "Handelsblatts" in persönlichen Schreiben an betroffene Kunden, dass die Bescheinigung für das Jahr 2022 "wegen erforderlichen Prüfungen noch nicht zur Verfügung" gestellt werden konnte und versprach eine zeitnahe Zustellung. Auf die Anordnung vom 2. November bezogen, sprach ein Commerzbank-Sprecher gegenüber Medien von "offenen Einzelfällen" für 2022.

IT-Panne bei der Commerzbank
Die Probleme sind aber alles andere als neu. Bereits beim Erstellen und Versenden der Steuerbescheinigungen für 2021 gab es bei einigen Kunden massive Verzögerungen aufgrund einer IT-Panne bei der Bank. Die IT des Geldhauses konnte offenbar für Kunden mit mehreren Konten und Depots keine gebündelte Erträgnisaufstellung ausstellen. Die Bafin jedenfalls hat im Mai dieses Jahres in einer Aufsichtsmitteilung an Kreditinstitute klar gemacht, dass sie von ihnen die Ausstellung der Bescheinigungen bis Ende Juni des Folgejahres erwartet. Die Commerzbank im Besonderen muss nun "angemessene organisatorische Maßnahmen und Vorkehrungen ergreifen, um Jahressteuerbescheinigungen künftig rechtzeitig zu erteilen". (jb)