Nach Goldman Sachs könnte die britische Großbank Barclays zu einem Pionier im Handel mit Digitalwährungen an der Wall Street werden: Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge ist Barclays zumindest dabei, die Kundenmeinung zum Kryptowährungs-Handel auszuloten und das Interesse abzuklopfen. Als Quelle nennt Bloomberg mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach hat Barclays bisher nur eine vorläufige Einschätzung der Nachfrage und Machbarkeit durchgeführt.

Die Bank selbst sagte am Montag, es gebe derzeit keine konkreten Pläne, den Handel mit Bitcoin und Co. zu starten. "Wir beobachten ständig die Entwicklungen im digitalen Währungsraum und werden weiterhin mit unseren Kunden über ihre Bedürfnisse und Absichten in diesem Markt sprechen", schrieb Sprecher Andrew Smith in einer E-Mail-Erklärung.

Nachfrage ist vorhanden...
Bisher lassen einige große Wall Street-Firmen ihre Kunden über Futures-Kontrakte auf Bitcoin wetten. Jedoch können solche Investments teuer sein und die Renditen schmälern. Außerdem haben einige Banken verlangt, dass Kunden Sicherheiten in Höhe von 100 Prozent des Wertes ihrer Geschäfte hinterlegen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat indes bereits eine Handelsabteilung für Digitalwährungen eingerichtet, die spätestens Ende Juni in Betrieb gehen sollen. Nachfrage nach solchen Dienstleistungen ist reichlich vorhanden. 

...nur nicht bei den eigenen Experten
Das hauseigene Research von Barclays hält indes wenig bis nichts von digitalen Währungen – und vergleicht den Krypto-Boom mit einer "Epidemie". Ihr Fazit: Die Bitcoin-Welle habe ihren Höhepunkt überschritten. Die Barclays-Analysten unterteilen die Gesamtheit aller potenziellen Bitcoin-Investoren dabei in drei Gruppen, berichtet Bloomberg: Anfällig, infiziert und immun. Während der Preis steigt, verbreite sich das "Virus" von Mund zu Mund, so die Annahme in einer Analyse, aus der die Agentur zitiert.

Mit dem Anwachsen der Menge an Bitcoin-Besitzern, so die These, schrumpfe gleichzeitig der Anteil derjenigen an der Gesamtheit, die potenziell noch infiziert werden können. Gleichzeitig steige der Anteil möglicher Verkäufer, was die Barclays-Fachleute mit "Genesungsfällen" vergleichen. So entstehe früher oder später ein Preis-Plateau, von dem aus es kaum noch weiter aufwärts, sondern nur noch abwärts gehen könne. Weil sich das Verhältnis zu Gunsten der "Genesungsfälle" verschiebe, das Angebot im Vergleich zur Nachfrage also allmählich größer werden, kippe irgendwann der Preis und beginne zu sinken. (fp/ps)