Deutsche und österreichische Banken haben in der Negativzinsphase wesentlich mehr Bargeld eingelagert als zuvor, so Zahlen von Bundesbank, EZB und Barkow Consulting. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, stieg der Cash-Bestand in den Tresoren deutscher Banken von 2014 bis Sommer 2022 um 34,2 Milliarden Euro. Bei österreichischen Banken waren es demnach zwölf Milliarden Euro. Die beiden Länder seien die einzigen im Euroraum mit einem solch starken Anstieg, laut Barkow Consulting entfielen auf sie mehr als 90 Prozent der gesamten Bargeldzuwächse in der Eurozone.

Simple Kosten-Nutzen-Entscheidung
Für die Banken war es eine simple Kosten-Nutzen-Entscheidung: Sie mussten der EZB keinen Strafzins zahlen, solange sie Geld in den Tresoren statt auf Konten bei der Notenbank lagerten. Das hielt die Banken allerdings nicht davon ab, Strafzinsen von ihren Kunden zu verlangen. In anderen Ländern fehlte für ein ähnliches Vorgehen wohl die nötige Infrastruktur zur Bargeldverwahrung, vor allem Tresore, wie Peter Barkow, Geschäftsführer von Barkow Consulting, erläutert.

Die Reaktion der Banken auf die Abschaffung des Negativzinses der EZB im Juli kam übrigens prompt: Laut Barkow ist der Bargeldbestand der deutschen Kreditinstitute allein im Juli um 9,5 Milliarden Euro gesunken. (fp)