Die Zahl der Volksbanken und Sparkassen sank aufgrund von Fusionen, bei denen der Fachkräftemangel eine große Rolle spielt, im vergangenen Jahr erneut. Bis kurz vor Weihnachten gab es 35 Zusammenschlüsse unter Genossenschaftsbanken, darunter waren vier Fälle, in denen sich jeweils drei Banken zusammengetan haben. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Erhebung der Beratungsfirma ZEB. Damit fällt die Zahl der genossenschaftlichen Geldhäuser auf knapp 700. Bei den Sparkassen gab es 2023 sieben Verschmelzungen, sodass noch 353 öffentlich-rechtliche Institute aktiv sind.

Ein wichtiger Grund für das Fusionsfieber ist der Fachkräftemangel, so das "Handelsblatt". "Wir sehen als maßgebliche Treiber für Fusionen die weiter zunehmende Regulatorik und die Demografie, die zu einem Fachkräftemangel führt. Beide Faktoren sind eng verbunden", zitiert die Zeitung ZEB-Partner Heinz-Gerd Stickling. "Die Banken müssen gerade auch wegen der regulatorischen Anforderungen Funktionen wie Kreditspezialisten, Compliance-Fachleute und Treasurer sowie neuerdings mehr Nachhaltigkeitsexperten besetzen können. Das fällt kleineren Banken zunehmend schwer", so Stickling weiter. Größere Banken könnten solche Stellen besser besetzen.

Fachkräfte in Rente
Hinzu komme der demografische Faktor. ZEB-Experte Stickling schätzt laut der Wirtschaftszeitung, dass 30 bis 40 Prozent der Arbeitnehmer bei Regionalbanken bis 2030 in den Ruhestand gehen. Branchenweit seien die Ausschreibungen für offene Stellen sowie für Ausbildungsplätze deutlich gestiegen, wie Erhebungen der Personalmarktforschung Index zeigen.

Volksbanken und Sparkassen sind mit dem Problem aber nicht alleine. Auch große Geldhäuser müssen um neue Mitarbeiter kämpfen. So will etwa die Commerzbank wegen des demografischen Wandels und der steigenden Fluktuation bis 2034 rund 20.000 neue Mitarbeiter einstellen, wie Personalvorständin Sabine Mlnarsky kürzlich dem "Handelsblatt" sagte. (jb)