Die Grenzen zwischen klassischer Bank und Fintech verschwimmen in Deutschland zusehends. Rund jede vierte Bank hat bereits selbst ein Finanz-Start-up gegründet. Das zeigt eine aktuelle Studie von Sopra Steria Consulting. Die Fintechs existieren entweder als selbständige Digitaleinheiten unter dem Konzerndach oder als komplett vom Mutterhaus losgelöste Marken. Darüber hinaus arbeiten mittlerweile 61 Prozent der befragten Institute in der einen oder anderen Form mit Fintechs zusammen.

Vor allem Direktbanken zeigen sich aufgeschlossen gegenüber einer Zusammenarbeit mit Fintechs. Häufige Partner sind Plattformen wie Lendstar, Moneymeets oder Wikifolio. "Die Großbanken ergänzen Leistungen eher selektiv, etwa beim Scannen von Überweisungen per Smartphone. Zudem entwickeln diese Institute mehr selbst", sagt Stefan Lamprecht, Banking-Experte bei Sopra Steria Consulting. Weniger attraktiv ist der Kauf eines Technologie-Start-ups. Nur 16 Prozent der Befragten berichten von umgesetzten Fusionen. Eines der seltenen Beispiele ist der Kauf von Easyfolio durch die Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Akquisitionen sind riskant
Für die Übernahme-Zurückhaltung gibt es gute Gründe: Eine Akquisition ist mit hohen finanziellen Belastungen verbunden. "Viele Fintechs werden am Markt sehr hoch bewertet", sagt Lamprecht. "Dazu kommt die schwierige Integration beider Unternehmenskulturen."

Kooperationen lassen sich dagegen vergleichsweise rasch und unkompliziert umsetzen. "Es ist noch ungewiss, welche Produkte sich durchsetzen und vom Kunden akzeptiert werden. Mit Kooperationen sind kurzfristige Wechsel der Anbieter und Technologien je nach Marktentwicklung steuerbar", erklärt der Experte. (fp)