Bei der Reform der internationalen Bankenregeln zeichnen sich Fortschritte ab. Doch eine Einigung im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, der die internationalen Vorgaben entwickelt und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angegliedert ist, zeichnet sich noch immer nicht ab. Die Europäer und insbesondere die deutschen Aufseher sperren sich weiter gegen wichtige Punkte, berichten übereinstimmend mehrere Medien.

Ein nun durchgesickerter Kompromissvorschlag sieht etwa eine günstigere Behandlung von Immobilienkrediten vor sowie großzügige Übergangsfristen. Viele Neuerungen sollen demnach erst 2021 eingeführt werden, ein besonders strittiger Punkt sogar erst im Jahr 2025, berichtet das "Handelsblatt".

Wie stark dürfen sich die Banken schönrechnen?
Doch ein wichtiger Streitpunkt bleibt im Raum: Nämlich die Frage, inwieweit Geldhäuser ihre Risiken mit eigenen Modellen ermitteln dürfen und nicht mit einem Standardverfahren. Kritiker werfen der Branche vor, dass die Institute mit den eigenen Modellen ihre Risiken schönrechnen. Denn je geringer die Risiken, desto weniger teures Eigenkapital müssen die Geldhäuser vorhalten. Die meisten Europäer verteidigen aber das Konzept und wollen es nur leicht überarbeiten. Die USA und auch die Schweiz wollen dagegen das Standardverfahren möglichst weitreichend durchsetzen.

Als Kompromiss kursiert die Idee einer Untergrenze. Demnach darf die interne Berechnung der Risiken nicht unter eine bestimmte Marke der Ergebnisse aus dem Standardverfahren fallen. Die USA als Hardliner fordern eine Schwelle von 80 Prozent. Die bankeigene Risikoberechnung darf also das Standardmodell um maximal 20 Prozent unterschreiten.

Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hatte vor kurzem noch gefordert, auf eine Schwelle ganz zu verzichten. Eine Grenze von 60 Prozent gilt bei deutschen Banken als Schmerzgrenze, berichtet das "Handelsblatt". Als Kompromiss ist in Basel nun aber eine Untergrenze von 75 Prozent die Rede. (ert)