Die Haftpflichtkasse aus Roßdorf bei Darmstadt hat 4,3 Prozent der Anteile an dem Maklerpool BCA übernommen. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit nahm das Aktienpaket aus den Händen der BBG Betriebsberatung aus Bayreuth, einem Servicedienstleister für die Assekuranz. Den Kaufpreis wollten die beiden Parteien nicht nennen. Erst Anfang Juli hatte die Deutsche Familienversicherung zehn Prozent minus einer Aktie an dem Oberurseler Maklerpool erworben. Und schon damals deutete sich an, dass ein weiterer Aktionär hinzukommen könnte.

Die Transaktionen erfolgten im Zuge des Umbaus des BCA-Aktionärskreises. Im Januar 2017 hatte die BBG gut 45 Prozent der BCA-Aktien von Firmengründer Jens Wüstenbecker übernommen. Dass die BBG lediglich als "Mittler" dient, war unter Branchenkennern so gut wie ausgemacht. Die Anteile sollten in kleineren Paketen an Versicherer und Fondsanbieter verkauft werden.

Neun zu eins
Dies scheint nun weitgehend abgeschlossen. Die Aktien teilen sich neun Versicherungen sowie die Haron Holding von Starfondsmanager Luca Pesarini. Die restlichen rund fünf Prozent der Anteile liegen bei der BBG, der BCA sowie im Streubesitz. Keiner der Aktionäre hält mehr als zehn Prozent.

Das hat einen einfachen Grund: So müssen sie die jeweiligen Beteiligungen nicht in ihrem Konzern konsolidieren. Außerdem ersparen sie sich ein Inhaberkontrollverfahren, das anderenfalls wegen der BCA-eigenen Bank für Vermögen nötig gewesen wäre. Hinzu kommt, dass die BCA Wert darauf legt, nicht von einem einzigen Versicherer dominiert zu werden.

Allerdings überwiegt aus Branchenperspektive im neuen Eignerkreis deutlich die Assekuranz. Dies hatte im Markt Befürchtungen geschürt, die BCA würde zum reinen Versicherungspool umgebaut. Zudem rückte 2017 mit Rolf Schünemann ein ehemaliger Versicherungsvorstand an die Unternehmensspitze. Dieser erklärte jedoch im Interview mit FONDS professionell ONLINE: "Die BCA steht für Investment – und das wird auch so bleiben."

"Mitstreiter an der Seite"
"Wir wissen mit der Haftpflichtkasse nunmehr einen weiteren uns partnerschaftlich verbundenen Mitstreiter an der Seite", kommentiert BCA-Chef Schünemann den Einstieg der Haftpflichtkasse. Deren Vorstandsvorsitzender, Karl-Heinz Fahrenholz, ergänzt: "Durch die langjährige Partnerschaft bringen beide Seiten ein tiefes Verständnis für das Geschäftsmodell des anderen mit." Das sei die beste Basis, um für beide Seiten Wachstumspotenziale zu schöpfen. (ert/bm)