Die Corona-Beschränkungen wurden in den vergangenen Monaten nach und nach gelockert. Die Folge ist, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter zumindest tageweise aus dem Homeoffice ins Büro zurückrufen. Viele Banken und Versicherer folgen dabei den Wünschen ihrer Mitarbeiter, die das Homeoffice zu schätzen gelernt haben. Eine Ausnahme ist die Berenberg Bank: Die Hamburger Privatbank hat alle ins Büro zurückgerufen, wie der Branchendienst "Finanz-Szene.de" berichtet, der eine Umfrage unter klassischen Privatbanken wie Merck Finck, Bethmann und Berenberg gemacht hat.

Berenberg hat dem Bericht zufolge bisher keinerlei Homeoffice-Vereinbarung. Ein Sprecher erläuterte auf Anfrage von "Finanz-Szene.de", dass man von der eigenen Belegschaft "aufgrund des Geschäftsmodells einen hohen Anteil an Präsenzarbeit” erwarte. Durch die Internationalität sowie die starke Ausrichtung aufs Investmentbanking unterscheide sich Berenberg von anderen Privatbanken. Die Bank habe die angestrebte Präsenzquote zwar nicht in genauen Prozent angegeben, schreibt der Branchendienst weiter. Aus übereinstimmenden Einträgen auf dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu gehe allerdings hervor, dass zumindest in den deutschen Büros wieder eine Anwesenheit von fünf Tagen pro Woche erwünscht zu sein scheint.

So machen es andere Privatbanken
Die anderen Privatbanken sind hier flexibler, wie "Finanz-Szene.de" weiter schreibt: Metzler habe eine Betriebsvereinbarung geschlossen, sodass die Mitarbeiter mindestens zu 20 Prozent von daheim arbeiten können. M.M. Warburg sehe bis zu 40 Prozent mobiles Arbeiten vor. Die zur niederländischen ABN Amro gehörende Bethmann Bank gebe sogar nur zwei Tage Präsenz vor – Ausnahmen gelten hier für bestimmte Bereiche wie das Trading, das viel Equipment benötigt, das nicht mobil zur Verfügung gestellt werden könne. Bei Donner & Reuschel gibt es demnach gar keine Quote für Präsenz und Homeoffice: Die Mitarbeiter könnten in Abstimmung mit ihren Teams selbst entscheiden, ob und wie oft sie ins Büro kommen, sofern ihre Tätigkeit keine Präsenz erfordert.

Bei Hauck Aufhäuser Lampe müsse die Betriebsvereinbarung nach dem Zusammenschluss der beiden Banken im vergangenen Jahr noch neu ausgehandelt werden. Eine Homeoffice-Regelung werde es aber weiterhin geben, bestätigte eine Sprecherin gegenüber "Finanz-Szene.de". Ähnlich sehe es bei Merck Finck aus. (jb)