Blackrock hat im dritten Jahr in Folge seine Unterstützung für Aktionärsanträge zu Umwelt- und Sozialthemen reduziert. Das Unternehmen argumentiert, dass viele dieser Anträge nicht gerechtfertigt sind und den langfristigen finanziellen Interessen schaden, während sie nur wenig zur Verbesserung der Unternehmen beitragen.

Der weltgrößte Vermögensverwalter unterstützte in den zwölf Monaten bis Juni 2024 nur vier Prozent von 493 derartigen Anträgen, so Blackrock in einem Bericht vom Mittwoch (21.8.). Das ist ein Rückgang gegenüber sieben Prozent unterstützter Anträge im Vorjahreszeitraum und mehr als 20 Prozent im gleichen Zeitraum bis Mitte 2022.

Mehr Unterstützung für gute Unternehmensführung
Das Unternehmen hat aber seine Unterstützung für Resolutionen zur Corporate Governance – dem "G" in ESG-Investitionen – erhöht. Demnach unterstützte Blackrock im Berichtszeitraum 21 Prozent der entsprechenden Anträge, gegenüber elf Prozent im Vorjahr. Blackrock erklärte im Januar, dass sich sein Stewardship-Team auf die finanzielle Gesundheit von Unternehmen konzentriere.

Der Asset-Management-Riese erläuterte, dass Aktionärsanträge insgesamt auf beträchtlichen Widerstand stoßen, weil sie von "schlechter Qualität sind oder keinen Bezug dazu haben, wie ein Unternehmen langfristigen Aktionärswert erwirtschaftet". Viele Anträge würden von Interessenvertretungsorganisationen eingereicht, die unabhängig von der konkreten Situation auf US-Unternehmen abzielten, so Blackrock.

Vorschläge "zu normativ"
"Die Anleger empfanden die Mehrheit dieser Vorschläge als zu normativ, als nicht wirtschaftlich sinnvoll oder als Aufforderung an die Unternehmen, sich mit wesentlichen Risiken zu befassen, die sie bereits managen", schrieb Joud Abdel Majeid, Global Head of Investment Stewardship, in dem Bericht und bezog sich dabei auf soziale und ökologische Vorschläge.

Blackrock verwaltete Mitte des Jahres Vermögenswerte in Höhe von 10,6 Billionen US-Dollar, gehört zu den fünf größten Anteilseignern der überwiegenden Mehrheit der S&P-500-Unternehmen und steht wegen seines Abstimmungsverhaltens und seiner Zusammenarbeit mit Unternehmen bei heiklen ESG-Themen unter intensiver Beobachtung von US-Investoren und Politikern. Insgesamt unterstützte das Unternehmen das Management von Unternehmen bei etwa 88 Prozent aller Vorschläge weltweit.

Republikaner contra Blackrock
Republikaner haben Blackrocks Befürwortung von ESG oder nachhaltigen Investitionen scharf kritisiert, da sie der Wirtschaft von Bundesstaaten mit einer bedeutenden Energiewirtschaft, wie Texas und West Virginia, schadeten. Dies hat dazu geführt, dass einige staatliche Pensionskassen und Treasurer sowie ein texanischer Fonds für öffentliche Schulen dem Unternehmen ihr Kapital entzogen haben. Blackrock beteuert seit Langem, dass es fossile Brennstoffe nicht boykottiere. Anfang des Jahres gab das Unternehmen bekannt, dass es mehr als 300 Milliarden Dollar an weltweiten Energieinvestitionen verwaltet.

Vermögensverwalter in der gesamten Branche haben im vergangenen Jahr ihre Unterstützung für Umwelt- und Sozialbeschlüsse reduziert. Laut Morningstar sank die durchschnittliche Unterstützung für diese Anträge von 19 Prozent im Vorjahr auf 16 Prozent im letzten Jahr. (Bloomberg/jb)